Beschäftigte: SAP-Chef Klein wird neue Mitarbeiterbewertung einführen

SAP-Chef Christian Klein will die Beschäftigten ab dem kommenden Jahr nach Leistung und Teamgeist bewerten. "Es gibt zwei Kriterien: Wie ist die Performance und wie die Teamfähigkeit? Dieses Jahr testen wir diesen Ansatz im Topmanagement und wollen es dann ab 2025 an die ganze Belegschaft ausrollen" , sagte Klein der Süddeutschen Zeitung(öffnet im neuen Fenster) . "Es gehört einfach dazu, dass man als Manager Leistungsfeedback gibt. Ich habe in meiner Karriere extrem davon profitiert. Wenn mir nicht jemand immer wieder offen gesagt hätte, was ich weniger gut mache, dann würde ich nicht hier sitzen."
Wie entwickelt die Teamfähigkeit im obersten SAP-Management ist, zeigte im April 2020 der Rückzug von Jennifer Morgan , die zusammen mit Klein das Unternehmen geführt hatte. Nach sechs Monaten musste sie das Unternehmen verlassen. Sie erhielt 15 Millionen Euro Abfindung für ihr Ausscheiden.
Offenes Leistungsfeedback sei in den vergangenen Jahren bei SAP zu kurz gekommen. "Wenn alle sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, bringt das niemanden weiter" , sagte Klein.
Neben dem Kulturwandel brauche es auch einen "Wandel bei den Kenntnissen und Fertigkeiten der Mitarbeiter" , sagte Klein. Deswegen streiche der Konzern weltweit 8.000 Stellen. Um die Transformation der SAP-Systeme in die Cloud zu schaffen und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln, werde der Konzern auch weiter Leute einstellen, sagte Klein.
SAP-Klein: "Wir brauchen ein Digitalministerium"
Der SAP-Betriebsrat geht davon aus, dass auch eine weitere Verlagerung von Arbeitsplätzen stattfinde. Besonders in Niedriglohnländer wie Indien, wo SAP zuletzt stark investierte.
Damit Deutschland bei der Digitalisierung vorankommt, hat Klein eine klare Forderung: "Wir brauchen ein Digitalministerium, das zentral bestimmen kann: Wie sieht eine Bildungsplattform aus, wie bringen wir die digitale Krankenakte auf den Weg, wie die Bürgerservices? Wieso muss das in Heidelberg anders sein als in Hamburg?"
Der SAP-Chef will der Bundesregierung nicht den Willen zur Digitalisierung absprechen. "Es muss aber jemand umsetzen." Als Vorbild nannte Klein die Schweiz. Dort gebe es "jemanden, der entscheidet über alle IT-Systeme, über die Ministerien hinweg und auch über die Kantone. Natürlich in enger Abstimmung, aber die Verantwortung liegt auf Bundesebene."



