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Berufsschule für die IT-Branche:
Leider nicht mal "ausreichend"

Lehrmaterial wie aus einem Schüleralbtraum, ein veralteter Rahmenlehrplan und nette Lehrer, denen aber die Praxis fehlt - mein Fazit aus drei Jahren als Berufsschullehrer.
/ Rene Koch
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Tests auf Papier? Kann man machen, aber gerade beim Programmieren ist wichtig, Gelerntes am Rechner auszuprobieren. (Bild: Pexels)
Tests auf Papier? Kann man machen, aber gerade beim Programmieren ist wichtig, Gelerntes am Rechner auszuprobieren. Bild: Pexels

Manchmal, wenn ich abends nach acht bis zehn Stunden Meetings, Coden, Kunden-E-Mails beantworten und Bugs fixen zu meiner Familie gehe, merke ich, dass es mir fehlt. Als ich das erste Mal vor einer Klasse mit 30 Personen stand, alle zwischen 17 und 35 Jahren, teilweise älter als ich, war ich nur für einen kurzen Augenblick nervös. Danach habe ich gerockt. Die erste Schulstunde meines Lebens als IT-Lehrer in einer Berufsschule war ein geniales Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde. Wir lachten viel, ich konnte die Schüler begeistern und Wissen vermitteln - alles drei gleichzeitig. Doch wie kritisch es um den Schulalltag an einer IT-Berufsschule steht, war mir zunächst nicht klar.

Wie ich zu dem Job kam, ist schnell erzählt: Als ich Ende 2015, nach zehn Jahren in der Softwareentwicklung, vom Alltag in einem damals langweiligen Projekt eingeholt wurde und wir in meiner damaligen Firma das erste Mal bei uns in der IT-Entwicklung eine Praktikantin hatten, habe ich mich komplett darauf gestürzt, ihr alles beizubringen, was ich wusste. Das vierwöchige Praktikum hat nicht nur die Praktikantin dazu gebracht, eine Ausbildung als Fachinformatikerin bei uns zu beginnen, sondern es weckte auch etwas in mir: den Drang, mein Wissen weiterzugeben.

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