Welcher Weg ist richtig für mich?
Der bekannte Satz, dass alle Wege nach Rom führen, sagt leider nicht, wie lang und umständlich diese Wege sein können. Als Hilfestellung hier ein direkter Vergleich der genannten drei Möglichkeiten.
Vorteile einer Ausbildung | Nachteile einer Ausbildung |
---|---|
Praxiserfahrung im Betrieb | Erfolg oft abhängig von Betrieb und Schule |
strukturierter Lehrplan | |
geringe Vorbedingungen | |
möglicher direkter Übergang nach Prüfung | |
keine Kosten, monatliche Ausbildungsvergütung |
Vorteile eines Studiums | Nachteile eines Studiums |
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bessere Karrierechancen | viel Selbstdisziplin nötig |
höhere Anerkennung als eine Ausbildung | konstant hoher Schwierigkeitsgrad |
höheres Gehalt nach Abschluss | kein Lohn, aber Kosten |
Vorteile des Selbststudiums | Nachteile des Selbststudiums |
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keine Mindestanforderung | schwieriger Start in den Beruf |
Du kannst heute noch loslegen! | kein Abschluss |
oft schlechter bezahlt als ausgebildete/studierte Entwickler - trotz mitunter gleichen Wissensstands |
Vielleicht helfen auch folgende Stichpunkte bei der Frage, welcher Weg der richtige ist.
Du solltest eine Ausbildung zum Fachinformatiker beginnen, wenn
- du mit einem Haupt- oder Realschulabschluss in die IT starten willst
- dir Praxis in einem Betrieb mehr zusagt, als Theorie in einem Hörsaal
- du finanziell während deiner Ausbildung auf Nummer sicher gehen willst oder musst
Du solltest ein Informatikstudium beginnen, wenn
- du hoch hinaus willst und auf eine steile Karriere hoffst
- dir mehrere Jahre Lernen und Büffeln nichts ausmachen
- du neben Programmiersprachen noch viele andere IT-Themen kennenlernen willst
Du solltest als Autodidakt beginnen, wenn
- du ohne hohe Kosten heute noch loslegen willst
- du ohne Verpflichtungen leben möchtest
- dir lernen mit Youtube und Google viel Spaß macht
Es gibt noch zwei andere Möglichkeiten
Neben den drei bekannten Wegen zum Developer gibt es noch zwei interessante Sonderfälle.
1. Ausbildung zum IT-Assistenten:
Der Ausbildungsberuf "ITA" ist weniger bekannt als die Ausbildung zum Fachinformatiker. Es ist eine schulische Ausbildung und richtet sich an Jugendliche mit einem Haupt- oder Realschulabschluss, die über drei Jahre das Erreichen des Abiturs mit einer IT-Ausbildung verbinden wollen. Nach der Abschlussprüfung haben sie nicht nur das Abitur in der Tasche, sondern auch den Titel "staatlich anerkannter IT-Assistent".
In der Ausbildung werden viele grundlegende IT-Informationen nebst den Pflichtfächern zum Abitur gelehrt, sodass es sich als Zwischenstufe anbietet, wenn die Ausbildung zu klein, aber das Studium noch zu groß ist. Inhaltlich geht es unter anderem um Netzwerke, erste Programmiersprachen, Mikroprozessortechnik oder Bürosoftware, nach den drei Jahren kann also ein breit gefächertes Wissen vorgewiesen werden. Oft werden diese Jahre in IT-Ausbildungen angerechnet und die Ausbildung kann so um sechs oder gar zwölf Monate verkürzt werden.
2. Bootcamps:
Bootcamps sind in anderen Ländern, zum Beispiel den USA, hoch angesehen und sehr bekannt. In Deutschland sind sie noch nicht so weit verbreitet und leiden oftmals unter dem Ruf, Abzocke zu sein. Wahr ist, dass für ein Bootcamp erstmal tief in die Tasche gegriffen werden muss: Für mehrere tausend bis zehntausend Euro bekommen Menschen jeglichen Alters und Wissenstands eine Druckbetankung in Sachen Software-Entwicklung.
Die meist über mehrere Wochen und mit einer immensen Geschwindigkeit geführten Lehrprogramme sind deswegen aber nicht weniger nützlich: Gerade, wenn eine hohe Aufnahmebereitschaft vorliegt, kann dies eine Chance sein, Fachfremde in kurzer Zeit von 0 auf 100 zu bringen.
Aber Achtung: Während in den USA ein Bootcamp bei einer Bewerbung oft als Qualifikation hoch angesehen wird, ist dies hierzulande nicht so. Der Wert des Wissens bleibt aber gleich.
Rene Koch ist Senior-Software-Entwickler im Bereich DotNet mit über 15 Jahren Erfahrung und arbeitet zudem unter anderem mit Azure Cloud und DevOps, React, Gitlab. Er ist außerdem Ausbilder und ehemaliger Lehrer an einer Berufsschule für IT-Azubis.
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