Nur die Hälfte schafft das Informatikstudium
Um zum Studium zugelassen zu werden, muss mindestens ein Fachabitur Informatik oder ein allgemeines Abitur vorliegen. Das Informatik-Bachelor-Studium wird nach sechs bis acht Semestern mit einem Bachelor of Science beendet. Das Fachwissen kann im Masterstudium ausgebaut werden, das weitere zwei bis vier Semester dauert.
Studiert werden kann an einer Universität oder Hochschule, privat oder staatlich. Das Studium besteht aus Vorlesungen (meist mehrere pro Tag) sowie Prüfungen beziehungsweise Klausuren – sehr ähnlich wie in der Schule.
Allerdings gibt es weniger bidirektionalen Unterricht als in der Schule. Bei einer Vorlesung ist es in der Regel so, dass ein Professor oder eine Professorin in einem Hörsaal Informationen unidirektional einer großen Menge an Studenten zu vermitteln versucht.
Als Endprüfung wird eine Bachelor-Arbeit erstellt, die meist zwischen 20 und 70 Seiten lang ist und mehrere Monate intensive Arbeit bedeutet. Eine Masterarbeit umfasst zwischen 40 und 100 Seiten.
In Deutschland gibt es keine Studiengebühren für staatliche Hochschulen, aber für Universitäten. Sie unterscheiden sich je nach Bundesland, liegen aber meist zwischen 300 und 500 Euro im Monat. Gleichzeitig gibt es, im Gegensatz zur Ausbildung, kein Gehalt fürs Studieren.
Da die Vorbedingung das Abitur ist, sind Studenten beim Start des Studiums in der Regel 18 Jahre oder älter und beim Abschluss selten jünger als 22. Das sind mehrere Jahre ohne Einkommen, deshalb sollte vorher geklärt werden, woher das Geld für Miete, Essen und Hobbys kommt. Es gibt die Möglichkeit staatlicher Unterstützung wie Bafög. Gegebenenfalls ist das aber später zurückzuzahlen.
Nicht selten haben Studierende einen Job, oft ist das ein Aushilfsjob mit Mindestlohn. IT-Studenten, die bereits ein wenig Vorwissen haben oder in den höheren Semestern sind, sind allerdings auch gern gesehene Arbeitskräfte bei IT-Firmen. Hier kann nicht nur das nötige Kleingeld zum Überleben verdient, sondern auch wertvolle Praxiserfahrung gesammelt oder ein Fuß in die Tür größerer Unternehmen gesetzt werden.
Die Semesterferien sind ähnlich großzügig wie Schulferien angelegt. Diese Zeit wird aber nicht bloß Freizeit sein, denn der Schwierigkeitsgrad eines Informatikstudiums ist weitaus höher als der einer Ausbildung. Nicht selten verbringen Informatikstudenten viele Stunden pro Woche damit, zu lernen, sich auf Prüfungen vorzubereiten und Vorlesungen nachzubereiten.
50 Prozent brechen das Studium ab
Bei Problemen gibt es in jeder Universität oder Hochschule direkte Ansprechpartner. Allerdings wird von Studierenden wesentlich mehr Eigenleistung erwartet als von Azubis. Der Schwierigkeitsgrad des Studiums wird oft unterschätzt. Die Schwundquote liegt bei rund 50 Prozent. Das Studium setzt mehr Selbstdisziplin voraus als eine Ausbildung.
Durch Vorlesungen, die keine Pflichtveranstaltungen sind, und (bis auf Klausurphasen) wenige unterjährige Kontrollen ist der Tagesablauf meist wesentlich unstrukturierter als die tägliche 8-to-5-Arbeitsstelle und bietet so mehr Freiraum für Netflix, Gaming & Co. Das reißt aber Wissenslücken, die kaum aufzuholen sind, da die Geschwindigkeit des Lerninhaltes konstant hoch und fordernd ist.
Sorgen um einen Arbeitsplatz müssen sich die Studenten aber nicht machen. In der IT gibt es einen Überschuss an Stellen und einen Mangel an Bewerbern. Der Lohn ist nach dem Studium deutlich höher als nach einer Ausbildung. Hier zahlen sich die finanziell harten Jahre des Studiums aus.
Keine formellen Vorbedingungen, dafür aber ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative setzt der dritte Weg voraus, Entwickler zu werden.
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