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Berlin: SPD-Stadträte wollen komplettes Handyverbot an Schulen

Drei SPD-Jugendstadträte der Berliner Bezirke wollen ein umfassendes Handyverbot an allen Bildungseinrichtungen der Hauptstadt bewirken.
/ Michael Linden
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Schülerin mit Smartphone (Bild: Pexels)
Schülerin mit Smartphone Bild: Pexels / CC0 1.0

Die Berliner Stadträte Caroline Böhm, Oliver Schworck und Gordon Lemm haben einen gemeinsamen Appell bei der Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch und Gesundheitssenatorin Ina Czyborra eingereicht, in dem sie ein Handyverbot an Berliner Schulen fordern. Dabei gehe es nicht um Ablenkungen, sondern konkret um Cybermobbing, berichtet der Tagesspiegel(öffnet im neuen Fenster) .

Die aktuelle Lage an Berliner Schulen ist nach Einschätzung der Stadträte besonders problematisch. Eine repräsentative Umfrage der Barmer-Krankenkasse unterstreicht diese Einschätzung: Etwa 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler berichten von Erfahrungen mit Cybermobbing.

Die Bezirksstadträte argumentieren ebenfalls mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zur psychologischen und sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Nach ihrer Auffassung überwiegen die negativen Aspekte der unkontrollierten Smartphone-Nutzung während der Schulzeit deutlich gegenüber möglichen Vorteilen.

Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze

Ein besonders kritischer Fall zeigt sich an der Friedrich-Bergius-Schule in Friedenau, wo trotz bestehenden Handyverbots weiterhin erhebliche Probleme im Umgang mit Smartphones(öffnet im neuen Fenster) auftreten. Dies verdeutlicht nach Ansicht der Stadträte die Notwendigkeit einer berlinweiten, einheitlichen Regelung.

Die Bildungsverwaltung verweist derzeit auf die Autonomie der einzelnen Schulen bei der Implementierung von Handyverboten. Viele Berliner Schulen hätten bereits entsprechende Regelungen eingeführt, jedoch zeige sich in der Praxis oft deren begrenzte Wirksamkeit.

Alle Schulformen sollen betroffen sein

Das vorgeschlagene Verbot soll sich am Brandenburger Modell orientieren, geht jedoch noch einen Schritt weiter. Während in Brandenburg das Verbot lediglich in Grundschulen während des Unterrichts gilt, fordern die Berliner Stadträte eine Ausweitung auf die gesamte Schulzeit und alle Schulformen bis hin zu beruflichen Oberstufenzentren.

Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Phänomen des Happy Slapping und der Verbreitung problematischer Inhalte auf Schulhöfen. Die Stadträte betonen, dass Schulhöfe zunehmend zu Orten der Angst und potenziellen Tatorten werden.

Der Vorschlag sieht jedoch auch Ausnahmeregelungen vor. Für spezifische Unterrichtseinheiten zur Medienkompetenz oder andere pädagogisch sinnvolle Zwecke soll die Nutzung von Smartphones weiterhin möglich sein, allerdings nur unter kontrollierten Bedingungen.


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