Beam: Neues Modul für Raumstation klemmt
Der erste Versuch, das neue, entfaltbare Modul der ISS aufzudehnen, ist gescheitert. Die Nasa untersucht das weitere Vorgehen. Es ist Teil der ehrgeizigen Pläne von Bigelow Aerospace zum Bau einer eigenen Raumstation.

Beim letzten amerikanischen Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS war auch ein "Beam", ein neues, entfaltbares Modul mit an Bord des Dragon. Am Donnerstagabend sollte das Modul nun entfaltet werden, aber es klemmt. Um es zu entfalten, wird der Luftdruck in der Konstruktion erhöht, die ähnlich wie eine Ziehharmonika funktioniert.
Das Beam-Modul besteht aus einem festen Innenzylinder und einer entfaltbaren Struktur, die von mehreren luftdichten Stoffschichten überdeckt wird. Die sollen nicht nur die Luft im Modul halten, sondern auch vor Mikrometeoriten und Strahlung schützen. Das Beam-Modul ist das bisher dritte Modul der Firma Bigelow Aerospace des amerikanischen Milliardärs Robert Bigelow. Die Vorgänger waren die unbemannten Genesis-Module, die 2006 und 2007 gestartet wurden.
Nach mehreren Stunden wurde die Operation abgebrochen. Das Modul hatte sich zwar im Umfang deutlich ausgedehnt, sich aber nur um einige Zentimeter verlängert. Wie genau sich das Modul entfalten würde, war vor der Operation nicht klar. Die Nasa hatte dafür mehrere Szenarien berechnet und animiert. Das Problem mit dem tatsächlichen Verhalten des Moduls ist, dass es sich sehr plötzlich entfalten könnte und dabei möglicherweise Teile der Station beschädigt. Das weitere Vorgehen ist von der Analyse der Situation abhängig. Bisher ist angedacht, den Luftdruck im Modul zunächst wieder zu verringern und später einen weiteren Versuch zum Entfalten zu unternehmen.
Das 16 Kubikmeter große Beam-Modul ist der erste bemannte Test der Technologie. Er soll die notwendigen Daten für die etwa 20-mal so großen BA-330-Module von Bigelow liefern. Zwei dieser Module hat der Milliardär bereits aus seinem Vermögen finanziert und verhandelt nun mit der Nasa, auch sie an der ISS andocken zu können. Ein Vertrag zum Start mit einer amerikanischen Trägerrakete besteht auch schon. Sollten die Verhandlungen mit der Nasa scheitern, will Bigelow seine Module als unabhängige Raumstation betreiben.
Nachtrag vom 28.05.2015, 8:00 Uhr
In einer Pressekonferenz am Abend gab die Nasa bekannt, dass sich das Modul in den Stunden nach dem Abbruch der Operation ohne zusätzlichen Druck noch weiter ausgedehnt habe. Die Länge sei um etwa 3 Zentimeter gewachsen und der Durchmesser um etwa 40 Zentimeter. Als ein möglicher Grund für den höheren Widerstand gibt die Nasa die lange Lagerzeit an. Ursprünglich sollte das Modul schon im letzten Jahr zur ISS gebracht werden. Diese Pläne verzögerten sich aber wegen des Fehlstarts einer Falcon 9 im Juni 2015. Das Modul wurde während der gesamten Zeit in seinem zusammengefalteten Zustand gelagert.
Durch Ablassen der Luft aus dem Modul und Wiederaufblasen soll das Material wieder beweglich gemacht werden. Die Operation ist für Samstag 14:45 MESZ geplant, mit genug Zeit, um den Druck anschließend wieder abzulassen. Sie wird live auf Nasa-TV übertragen. Der dabei verwendete Druck beträgt nur etwa ein Zehntel des Luftdrucks an Bord der ISS. Am Wochenende sind auf der ISS Roboteraktivitäten geplant, die nicht durchgeführt werden sollen, während sich das Beam Modul unkontrolliert von selbst entfalten könnte.
Die Nasa stellte auch klar, dass sie keine Gefahr für die Sicherheit der Station sieht. Sie möchte nur zusätzliche Beschleunigungskräfte auf die Instrumente der schwerelos schwebenden Station vermeiden, wie sie bei einem ruckartigen Aufblasen des Moduls entstehen würden.
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Das "Ausdehnen" ist vor einigen Minuten fertig geworden und inzwischen wurde der Druck im...
Als ob die kein WD40 da oben hätten...tzzz
Weil die Nasa die Nasa ist. Aber weil die Nasa die Nasa ist, überträgt sie das dieser...
Dicht ja, aber der Luftdruck passt nicht mit dem Rest der Station zusammen ;) Und beim...