BDI und Bitkom: Zwei deutsche Industrieverbände gehen auf Abstand zu Huawei

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der IT-Branchenverband Bitkom haben sich vorläufig von Huawei distanziert. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Stellungnahmen der Verbände.
"Wie andere Verbände in Europa hat der BDI Huawei vorläufig suspendiert, bis die Vorwürfe aufgeklärt sind" , erklärte ein Sprecher des BDI dem Spiegel vor dem Hintergrund von Berichten über Bestechungsfälle.
Eine BDI-Sprecherin bestätigte dies Golem.de. Mitglieder im BDI sind Wirtschaftsverbände, keine einzelnen Unternehmen. Mitarbeiter von Huawei werden von anderen Verbänden in drei Arbeitskreise des BDI entsandt. Diese Arbeitskreismitgliedschaften ruhen.
Huawei soll EU-Parlamentarier bestochen haben
Beim Bitkom beziehen sich die Beschränkungen auf Aktivitäten, an denen "Vertreter von Europäischer Kommission oder Europäischem Parlament teilnehmen" , erklärte der Verband dem Spiegel. Laut informierten Kreisen bezieht sich dies auf Tagesordnungspunkte, an denen offizielle EU-Vertreter teilnehmen. Demnach betrifft dies nur einen sehr geringen Teil der Bitkom-Aktivitäten. Huawei sei weiterhin ein zahlendes Mitglied beim Bitkom, bestätigte ein Sprecherin Golem.de.
Huawei legt ein großes Gewicht auf die Arbeit in Verbänden wie dem Bitkom oder international in der Mobilfunkbranchenorganisation GSMA.
Hintergrund: Huawei soll EU-Parlamentarier bestochen haben , um die Ausweitung der US-Sanktionen auf Europa zu verhindern. Die belgische Polizei durchsuchte den EU-Hauptsitz von Huawei und die Büros von Lobbyisten, die für den chinesischen Techkonzern tätig waren. Ein früherer Präsident von Huawei Europe in Brüssel soll dem belgischen Geheimdienst zufolge zumindest einen Teil der Aktivitäten genehmigt haben.
Nachtrag vom 7. April 2025, 10:12 Uhr
Die belgische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen acht Verdächtige erhoben.



