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BCI: FDA lässt Datenkappe zur Diagnose von ADHS zu

Die US-Behörde FDA hat ein BCI für die Diagnose von ADHS zugelassen. Die Verhaltensstörung lässt sich anhand von veränderten Hirnstrommustern erkennen. Mediziner sind vom Nutzen des Systems noch nicht überzeugt.
/ Werner Pluta
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Nutzer mit Datenkappe (Symbolbild): ADHS-Diagnose in etwa 15 bis 20 Minuten (Bild: Stephane de Sakutin/AFP/Getty Images)
Nutzer mit Datenkappe (Symbolbild): ADHS-Diagnose in etwa 15 bis 20 Minuten Bild: Stephane de Sakutin/AFP/Getty Images

In den USA dürfen Mediziner künftig Datenkappen einsetzen, um eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung(öffnet im neuen Fenster) (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen zu diagnostizieren. Die für die Zulassung medizinischer Neuentwicklungen zuständige Food and Drug Administration (FDA) hat eine entsprechende Datenkappe zugelassen.

Neuropsychiatric EEG-Based Assessment Aid System (Neba) heißt das System, das vom Unternehmen Neba Health aus Augusta im US-Bundesstaat Georgia entwickelt wurde. Es besteht aus einer Gehirn-Computer-Schnittstelle (Brain-Computer-Interface, BCI), die per Elektroenzephalografie(öffnet im neuen Fenster) die Hirnströme eines Probanden misst. Etwa 15 bis 20 Minuten soll die Diagnose dauern.

Veränderte Hirnstrommuster

ADHS lässt sich am Muster bestimmter Hirnströme erkennen: Neba misst die Beta- und Theta-Wellen. ADHS-Patienten weisen ein anderes Amplitudenverhältnis dieser beiden Frequenzbänder auf.

Für die Zulassung hatte Neba Health klinische Studien mit 275 Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren durchgeführt. Dabei waren die Probanden mit dem BCI sowie mit herkömmlichen Methoden diagnostiziert worden. Dazu gehörten unter anderem Fragebögen sowie Verhaltens- und Intelligenztests.

Experten haben die Ergebnisse der Testreihen dann verglichen. Dabei habe sich gezeigt, dass Neba im Zusammenspiel herkömmlicher Methoden Medizinern die Diagnose von ADHS erleichtere, erklärt die FDA. Mit Neba lasse sich ADHS besser erkennen, sagt Christy Foreman(öffnet im neuen Fenster) . Sie leitet die Abteilung der FDA, die für die Zulassung neuer medizinischer Geräte zuständig ist.

Nicht viel genauer, aber teurer

Mediziner sind skeptisch: ADHS lasse sich mit den herkömmlichen Methoden gut diagnostizieren. Die Untersuchung von Hirnwellen habe nur wenig Neues zur Diagnose beigetragen, sagte William Pelham von der Florida International University der New York Times(öffnet im neuen Fenster) . Neba mache die ADHS-Diagnose nicht viel genauer, wohl aber dafür teurer, kritisiert Pelham.

ADHS gilt als eine weit verbreitete Verhaltensstörung bei Kindern und Jugendlichen. In den USA ist etwa jeder zehnte Heranwachsende betroffen. Die erste Diagnose wird im Schnitt im Alter von 7 Jahren gestellt.


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