Bayern: Max Bögl baut eine Magnetschwebebahn für den ÖPNV
Eine Magnetschwebebahn, aber kein Transrapid: Das bayerische Bauunternehmen Max Bögl hat eine Magnetschwebebahn entwickelt, die für den Nahverkehr gedacht ist. Auf einer Versuchsstrecke wird die Bahn getestet. Wir sind eingestiegen.

Das Fahrzeug gleitet langsam aus dem Hangar und stoppt kurz. Dann geht die Demonstrationsfahrt los: Rasant beschleunigt es auf 40, 60, 80 Kilometer pro Stunde. Die Trasse führt in einem eleganten Bogen nach links erst eine Brücke hinauf, dann in einem Bogen nach rechts wieder hinunter. Festhalten ist eine gute Idee.
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Viele Möglichkeiten dazu gibt es jedoch nicht: Der Wagen ist weitgehend leer. Keine Verkleidung, keine Sitze, nur ein paar Haltestangen für die Mitfahrer. Es ist der Prototyp des Transport System Bögl (TSB), einer Magnetschwebebahn, mit der die Firmengruppe Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz den Nahverkehr der Zukunft gestalten will. Mit dem gescheiterten Transrapid hat das Projekt jedoch nur wenig zu tun.
Leise soll das Transportmittel sein, schnell und wartungsarm. Es soll viele Menschen von einem Ende der Stadt zum anderen befördern, sich dabei so gut in die Gegebenheiten einfügen, dass der Bau der Trasse mit überschaubarem Aufwand und Kosten realisiert werden kann. Das könne das TSB, sagt Projektleiter Bert Zamzow im Gespräch mit Golem.de.
Das Fahrzeug schwebt mit sieben Millimeter Abstand an einer Schiene aus Stahl. Der fehlende Kontakt zur Schiene sowie die Geschwindigkeit - die Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 Kilometer pro Stunde - machen es sehr leise. Weiterer Vorteil: Es gibt keine Reibung und damit weniger Abnutzung, das reibungslose System ist zudem effizienter.
820 Meter lang ist die Strecke südlich von Sengenthal, zwischen einem Baggersee und einer Bundesstraße. Seit 2012 testet das Unternehmen, das aus der Baubranche stammt, dort den Zug. Über 100.000 Mal fuhr er hin und her. Mehr als 65.000 Kilometer legte er dabei zurück.
Nach dem Abwärtsbogen geht es geradeaus. Die Fahrdynamik und Fahrgeräusche sind im Zug deutlich wahrnehmbar. Draußen, direkt neben der Strecke, ist der Zug hingegen bereits jetzt kaum zu hören. Kein Vergleich zu einer Straßenbahn oder einer S-Bahn. Der Prototyp sei innen noch sehr einfach gestaltet, um das Laufverhalten optimal abzustimmen, erklärt Zamzow. Für den normalen Betrieb werde das Fahrzeug innen ausgebaut und gedämmt. Dann werde es drinnen genauso leise sein wie draußen.
Wir erreichen das Ende der Strecke. Noch einmal geht es nach rechts um die Kurve und dann eine Steigung hinauf. Oben bremst das Fahrzeug rasch. Auf dieser Trasse sei der Zug "etwas sportlicher, spektakulärer unterwegs als auf einer Anwendungsstrecke", sagt Zamzow: zehn Prozent Gefälle, ein Bogen mit 160 Metern Radius, die gerade Strecke, ein weiterer Linksbogen mit einem Radius von 250 Metern, der enger wird. Oben auf der Brücke schließt sich direkt ein Rechtsbogen von 150 Metern an, so dass sich das Fahrzeug um 16 Grad um die Längsachse dreht. Ziel ist es, die Grenzen des Systems auszuloten.
"Das ist nichts, was man normalerweise mit einer Straßenbahn machen kann", sagt Zamzow. Straßenbahn ist das Stichwort: Das TSB ist ein Nahverkehrssystem, mit dem Max Bögl den etablierten Rad-Schienen-Systemen - U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn - Konkurrenz machen will.
Anders als der Transrapid |
Die Bahn macht das schon seit ihren allerersten Ursprüngen so. Im Gegenteil galt doch...
Hmmm... in welchem Gesetz ist das so definiert? Ich kenne nur das...
Leute sind ja keine Hühner; man darf sie also deutlich dichter als Geflügel zusammenschieben.
... denn die Straßenbahn fährt, wie der Name schon sagt, auf Schienen, die auf der Straße...
Also laut Artikel ist die Wartung wohl wirklich massiv günstiger. Halt viel weniger...