Was tun, wenn es brennt?

Störmer hält das Thema Brandschutz für überbewertet. Bei einem Brand sei es in einem Gebäude aus Holz oder einem aus Beton viel sicherer als in einem aus Stahl. Das stürze als Erstes ein.

Bis eine Holzstütze so weit verbrannt ist, dass sie ihre Statik verliert, dauert es viel länger. Aber natürlich müssen Vorkehrungen getroffen werden. So dient auch die Glasfassade dem Brandschutz. Und natürlich wird in der Wildspitze eine Sprinkleranlage eingebaut.

Ein bisschen Holz darf abbrennen

Ein Holzhaus werde auf Abbrand gerechnet, erklärt Störmer: "Die Statik der Decke und des Holzgerüstes muss wenigstens 120 Minuten halten. Bis dahin geht man davon aus, dass entweder über Sprinkleranlagen oder von der Feuerwehr der Brand gelöscht ist. Im Prinzip bleibt das Holz als statisches Element stehen. Es darf etwa sechs, sieben Zentimeter rundherum abbrennen."

Hinzu kommt der Effekt, dass durch ein sehr heißes Feuer die oberste Holzschicht zwar verbrennt; aber dabei entsteht Holzkohle, die das Feuer aufhält. Eine Holzdecke sei deshalb so sicher wie eine aus Beton, resümiert er. Die wahren Probleme beim Holzbau seien Feuchtigkeit, Lärmschutz und Schwingungen.

Lärm und Schwingungen lassen sich durch Gewicht beseitigen. Auf die Holzplatten wird jeweils eine etwa zehn Zentimeter dicke Schüttung als Auflast oder Estrich aufgebracht. Das verhindert, dass das Holz schwingt und - anders als im Altbau - die Tritte der Bewohner im Stockwerk darunter zu hören sind. Es wurden auch andere Materialien zur Schwingungsdämpfung erwogen, beispielsweise Sand oder Lehm.

Vor Ort werden Fertigteile montiert

Bauen mit Holz unterscheidet sich stark vom herkömmlichen Bauen. "Ich kann nicht wie im Beton- oder Mauerwerksbau auf die Baustelle gehen und sagen: 'Nehmt die Wand mal wieder weg, die möchte ich noch um 20 cm verschieben", erzählt Störmer. Denn auf der Baustelle passiere nicht viel: Dorthin werden aus der Fabrik Fertigteile geliefert: komplett fertige Decken oder Wände, bis zu 24 cm dick, mit Leitungen, Steckdosen, Fenstern, die vor Ort nur eingesetzt und montiert werden müssen.

Vorteil ist, dass ein Holzhaus schneller fertig ist als ein konventionell gebautes. Die Anwohner der Baustelle wird es freuen. Da es keine nachträglichen Änderungen mehr geben kann, bleibt es auch bei den Kosten und der Zeit, die veranschlagt waren. Ein Fiasko, wie bei der Hamburger Elbphilharmonie wird es nicht geben: Der Bau dauerte sechs Jahre länger und kostete rund zehn Mal so viel wie ursprünglich veranschlagt.

Auf die Planung kommt es an

Viel mehr Aufwand ist dafür vorab notwendig: Der Bau muss bis ins kleinste Detail geplant werden. Erst wenn die Planung komplett abgeschlossen ist, geht es an die Umsetzung. Das erfordere Umdenken beim Bauherrn: Er müsse sich am Anfang einbringen und sich dann zurücknehmen, weil Änderungen nicht mehr möglich seien. "Für einen Holzbau muss ich am Anfang eine perfekte Planung machen", sagt Störmer. Alle Pläne werden in einer 3D-Software gezeichnet. Die 3D-Dateien werden dann ans Sägewerk geliefert und dort in die Maschinen geladen. Die sägen dann auf Millimeter genau das, was geplant wurde.

Für die Architekten bedeutet das eine längere Planungsphase. An der Wildspitze hätten sie zweieinhalb Jahre gearbeitet, erzählt Störmer. Er ist sich aber sicher, dass es bei künftigen Projekten dieser Art weniger lange dauern wird. Sein Resümee: Die Planungszeit sei doppelt so lang, die Bauzeit hingen nur halb so lang.

Weiterer Nachteil ist, dass Holzbau derzeit teurer ist als der konventionelle.

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 Holzbau gegen den KlimawandelWo Holzbauten stehen 
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Chris33 23. Okt 2020

Es stimmt, dass bei Holz (je nach Verarbeitungsart, also wie homogen das entstehende...

brainslayer 19. Okt 2020

ahso. fahr mal nach rom und schau dir das panteon an. das ist aus beton und es gibt noch...

martinalex 19. Okt 2020

das stimmt allerdings nur wenn alle Bäume etwa gleich alt sind. Wenn man sich einen...

Lacrimula 15. Okt 2020

Mittels Hmtl-Befehl, wie bspw.: Golem URL=https://www.golem.de] Golem https://www...



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