"Bau keine eigenen Protokolle": Vodafone verletzt mit Secure E-Mail die erste Kryptoregel
Vodafones neuer E-Mail-Dienst Secure E-Mail soll den Austausch verschlüsselter E-Mails kinderleicht machen. Das Unternehmen macht jedoch in seiner Ankündigung kaum Angaben zur Sicherheit der verwendeten Verfahren. Deshalb haben wir nachgefragt - und sind verwirrt.

Mit Secure E-Mail hat Vodafone einen neuen Dienst vorgestellt, der eine unkomplizierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von E-Mails ermöglichen soll. Nutzer müssen sich dafür mit einer E-Mail-Adresse und einer Handynummer registrieren und können wahlweise eine App, eine Webmail-Oberfläche oder ein kostenpflichtiges Outlook-Plugin benutzen. Doch der Dienst wirft in puncto Sicherheit viele Fragen auf.
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- Die Antworten von Ftapi werfen Fragen auf
Als Verschlüsselungslösung nutzt Vodafone ein System der Münchner Firma Ftapi, die zu dem deutschen IT-Dienstleister QSC gehört. Dabei wird kein standardisiertes Protokoll wie OpenPGP oder S/MIME eingesetzt, vielmehr setzt Ftapi offenbar auf eine selbsterstellte Verschlüsselungslösung. Das System ist damit inkompatibel zu bestehenden Lösungen, lediglich untereinander können Nutzer damit kommunizieren. Als Grundlage verwenden die Macher offensichtlich die Java-Implementation der offenen Crypto-API Bouncy Castle, wie die Release-Notes des Outlook-Plugins nahelegen. Ftapi vermarktet das System unabhängig von der Kooperation mit Vodafone unter dem Namen Cryptoberg. Wie sicher dieses ist, lässt sich schwer beurteilen, denn Informationen dazu sind auf der Webseite kaum zu finden. Lediglich ein paar Allgemeinplätze und die Auskunft, dass das Protokoll AES und RSA benutzt, gibt es dort.
Wir haben bei Ftapi nach Details zu dem verwendeten Protokoll gefragt. In einem ursprünglichen Statement sagte ein Ftapi-Sprecher, dass AES im CBC-Modus und RSA im ECB-Modus zum Einsatz komme. Diese Aussage wurde von der Mutterfirma QSC und Vodafone mittlerweile teilweise korrigiert: RSA werde nicht gemeinsam mit ECB verwendet. Außerdem erfolge der Datentransfer über HTTPS. Das stellt zumindest auf der Transportebene eine zusätzliche Absicherung dar. Die generierten Schlüssel werden mit dem Passwort der Nutzer verschlüsselt und auf einem Vodafone-Server hinterlegt - bei Bedarf rufen App, Outlook-Plugin oder der Webmailer dann den geheimen Schlüssel ab und entschlüsseln ihn lokal auf dem Gerät der Nutzer.
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Die Antworten von Ftapi werfen Fragen auf |
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das ist so nicht richtig. entscheidend ist, wie warscheinlich es ist, das die person, vor...
Klar sind PGP und S/MIME nicht komplett Ene-zu-Ende, da die Metadaten nicht verschlüsselt...
Wenn ich daran denke, dass Vodafone aus der Heimat des GCHQ kommt und im Verdacht steht...
NSA laesst gruessen.. warum sollte mann sich auch steine in weg legen wenn man kiesel...