Batteriespeicher: Stromspeicher in Deutschland gewinnen langsam an Relevanz

Ein gerade beginnendes Projekt für einen Großspeicher aus Batteriezellen zeigt exemplarisch, wie die Entwicklung gerade voranschreitet: eher mühsam. Das Unternehmen Eco Stor(öffnet im neuen Fenster) errichtet in Förderstedt in Sachsen-Anhalt gerade einen Batteriespeicher mit 300 Megawatt (MW) Leistung und einer Kapazität von 716 Megawattstunden (MWh).
Das System aus drei Blöcken mit insgesamt 192 Containern für Lithium-Ionen-Batterien und 96 Containern für Wechselrichter und Transformatoren wird am lokalen Umspannwerk gebaut. Im November soll damit begonnen werden.
Verzögerungen und Änderungen
Ursprünglich war der Baubeginn bereits für 2024 geplant, wie der Betreiber schon 2023 selbst vermeldete(öffnet im neuen Fenster) . Seitdem haben sich auch die Angaben zur Zusammensetzung des Großspeichers und die maximale Kapazität geändert.
Die ist immerhin von 600 auf 714 MWh gestiegen. Ob die damals anvisierten Kosten von 250 Millionen Euro bestehen bleiben, ist nicht bekannt. Dafür finden sich Meldungen, dass der Bau weiterhin umstritten(öffnet im neuen Fenster) ist. Ob die Inbetriebnahme wie geplant Mitte 2027 stattfinden kann, ist also keineswegs sicher.
Kapazität von Großspeichern vernachlässigbar
Nach dem Stand der Dinge wäre der Batteriespeicher in Förderstedt dann der größte Strompuffer mit Akkumulatoren in Deutschland. Aber auch am ehemaligen Atomkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg, in Waltrop in Nordrhein-Westfalen oder in Boxberg in Sachsen sind umfangreiche Stromspeicher geplant, die jeweils noch größer werden sollen.
Ein Blick auf die gesammelten Daten der RWTH Aachen auf dem Portal Battery-Charts(öffnet im neuen Fenster) zeigt, wie gering der Anteil der Großspeicher an der Gesamtkapazität in Deutschland noch ist. Große Speicher machen lediglich zwei Prozent aus.
Dezentrales Speichern gewinnt schnell an Bedeutung
Allein die aufsummierte Kapazität aller privaten und kleingewerblichen Speicher ist zehnmal so hoch. Den größten Anteil an der Gesamtkapazität haben jedoch Elektroautos, die derzeit zusammen 115 Gigawattstunden speichern können, vierzigmal so viel wie alle großen Batteriespeicher zusammen.
Hält die Verbreitung von Elektroautos an, wovon derzeit auszugehen ist, wird sich der Wert bald mehr als verzehnfachen und läge dann deutlich über den meisten Schätzungen, die es zum nötigen Fassungsvermögen von Batteriespeichern in Deutschland gibt.
Kein Wunder also, dass beispielsweise BMW und Eon gerade ein System aufbauen, mit dem Akkus in Elektroautos als Zwischenspeicher ins Stromnetz eingebunden werden sollen. Viele kleine und dezentral verteilte Speicher hätten dann den Vorteil, dass keine großen Einspeisepunkte nötig wären. Zudem würde die Bereitstellung der Batterie zusätzlich entlohnt werden.



