Batteriebetrieb: Elektrischer Zug fährt auch im polaren Winter

Wie der Logistikdienstleister Cando Rail & Terminals via Linkedin(öffnet im neuen Fenster) mitteilt, hat er eine neuartige elektrische Lokomotive mit Batteriebetrieb in Dienst gestellt. Sie soll nicht nur in der Lage sein, bis zu 50 Waggons zu ziehen, sondern auch den Temperaturen in Kanada standhalten.
Dafür mussten sich die Batterien, bei denen es sich um spezielle Nickel-Mangan-Cobalt-Akkumulatoren handelt, zunächst in Winnipeg(öffnet im neuen Fenster) bei unter -40 °C beweisen. Die Stadt gilt mit einer Durchschnittstemperatur von -18 °C im Januar als eine der weltweit kältesten. Dabei sollen die Akkus weiterhin die gewünschte Leistung erbracht haben.
Ein Nachteil, mehrere Vorzüge
Im Vergleich zu anderen Lithium-Ionen-Akkus ist die Energiedichte der Batterien geringer. Gleichzeitig jedoch soll neben der Robustheit gegenüber besonders niedrigen Umgebungstemperaturen die Betriebssicherheit hoch sein. Bei einem Brand würde laut Cando ein normales ABC-Pulver zum Löschen genügen.
Hinzu kommen Einsparungen, die sich auf längere Sicht einstellen sollen. So wird verglichen mit den derzeit genutzten Dieselloks mit 60 Prozent niedrigeren Energiekosten und 40 Prozent geringeren Wartungskosten gerechnet.
Reichweite nachrangig
Die Kapazität des Batteriespeichers reicht nicht für größere Distanzen. Für das Einsatzgebiet der elektrischen Lokomotive spielt dies aber keine Rolle, weil sie auf einem Rangierbahnhof(öffnet im neuen Fenster) verwendet wird. Hier wechselt der Antrieb häufig zwischen dem Batteriebetrieb und der Stromversorgung via Oberleitung. Die Lok fährt täglich nur wenige Kilometer, muss jedoch zum Anfahren und Abbremsen meist eine hohe Leistung bereitstellen.
Erweist sich das System auch in der Praxis als zuverlässig, sollen nach und nach alle 110 Diesellokomotiven, die bei Cando ebenfalls zum Rangieren im Einsatz sind, ausgetauscht werden. Neben den gesparten Energie- und Wartungskosten sollen so pro Jahr und Lokomotive zudem CO 2 -Emissionen in Höhe von 470 Tonnen vermieden werden.
Nachtrag vom 16. September 2025, 10:40 Uhr
In der ersten Fassung stand, dass pro Lok 35 Tonnen CO 2 eingespart werden können. Tatsächlich sind es jedoch 470 Tonnen.



