Bastelrechner: Raspberry Pi für den Panzer
Curtis-Wright will den Raspberry Pi für unerwartete Aufgaben einsetzen: in militärischem Gerät.

Der Raspberry Pi war schon auf der ISS, warum sollte er nicht auch in Panzern oder Drohnen funktionieren? So oder so ähnlich muss der Entwicklungsprozess des Parvus DuraCOR Pi von Curtis-Wright begonnen haben. Dabei handelt es sich um einen Raspberry Pi nach militärischem Standard (MIL-STD). Das Gehäuse ist staub- und wassergeschützt (IP67), Toleranz gegenüber Strahlung und Vibration sind getestet. Der Hersteller ist auf solche Computer für den Einsatz in besonders rauen Umgebungen spezialisiert.
Den kleinen Formfaktor hebt der Hersteller besonders hervor: So eigne sich der Computer beispielsweise für unbemannte Fahrzeuge und Drohnen. Außerdem wird betont, dass das Produkt kompatibel zu den erhältlichen Erweiterungsmodulen (HAT) sei. Als weiteres Kaufargument erwähnt die Pressemitteilung die breite Nutzerbasis des Pi sowie das Ökosystem mit Linux, Windows IoT sowie Python.
Kernkomponente ist das Compute Module 4 mit acht GByte RAM und 32 GByte eMMC (CM4108032). WLAN und Bluetooth sollen hardwareseitig deaktivierbar sein. Ein Mini-PCIe-Steckplatz sowie der 40-polige Pinheader, der auch über einen Stecker nach außen geführt wird, stehen zur Verfügung. Das Steckersystem entspricht ebenfalls militärischem Standard, darüber wird auch beispielsweise Ethernet aus dem Gehäuse geführt. Das Modul kann so problemlos in größere Systeme eingebunden werden.
Relevant für die Zielgruppe?
Die tatsächliche Relevanz für die Zielgruppe ist jedoch fraglich. Eine Kombination mit den erhältlichen Erweiterungsmodulen (HATs) würde einen militärischen Standardisierungstest nicht bestehen. Denn dazu müssen alle Komponenten den gehobenen Ansprüchen genügen. Auch ein reguläres Betriebssystem wie Linux ist für zentrale Komponenten ausgeschlossen. Zwar kommt auch auf Flugzeugträgern Windows zum Einsatz. Es ist jedoch auf Nutzerschnittstellen beschränkt.
Passt das Konzept also zu einem autonomen System wie einer Drohne, die der Hersteller explizit betont? Eine Nutzerschnittstelle gibt es nicht, die Software wird üblicherweise mit besonderen Sicherheitsansprüchen entwickelt. Zumindest wenn man das Gerät mehr als einmal verwenden möchte. Ein realistisches Szenario könnten Drohnen wie Harop sein, die fliegende Bomben sind. Hier würde auch der geringe Preis des Systems, den der Hersteller betont, Sinn ergeben. Das alles klingt aber nicht nach etwas, das bei der Raspberry Pi Foundation Begeisterungsstürme auslösen dürfte.
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Haben nicht einige zehn zentrale Software Komponenten die militärische Nutzung...
Die Geräte müssen pralle Sonneneinstrahlung problemlos abkönnen.
Nein, du kannst aber nur Leute "erwischen", die es kommerziell nutzen wollen. Denn wenn...
Mit LAN usw. usf.?