Banknotenhersteller G+D: Bei Digitalwährungen liegt Europa hinten

Auf anderen Kontinenten sei man deutlich weiter, was Digitalwährungen angeht, meint der G+D-Vorstandschef. Der Digitale Euro wird noch untersucht.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Vorstufe zum Digitalen Euro
Vorstufe zum Digitalen Euro (Bild: fotoblend/Pixabay)

China ist nach Einschätzung des Banknotenherstellers Giesecke+Devrient (G+D) nicht mehr weit von einer grundlegenden technologischen Neuerung im Geldwesen entfernt: der Einführung einer digitalen Währung. "Man muss einfach eingestehen, dass China die Nase vorn hat", sagte Vorstandschef Ralf Wintergerst am 31. März in München. Der Konzern stellt unter anderem Banknoten und Ausweispapiere her, kümmert sich aber auch um die digitale Abwicklung von Zahlungen.

China habe bereits 2014 mit den Vorbereitungen begonnen. Flotter als die Europäische Zentralbank (EZB) sind laut Wintergerst auch viele andere Nationen: "Es ist zu beobachten, dass viele Länder in Afrika, des Mittleren Ostens, in Lateinamerika, aber auch in Südostasien extrem aktiv sind."

Dagegen könne der Zeitplan der EZB für die Einführung eines digitalen Euro "schneller sein", sagte der G+D-Chef. Das bezieht sich darauf, dass in der Zentralbank nach wie vor die "Untersuchungsphase" für einen eventuellen digitalen Euro läuft.

Wintergerst hob ein afrikanisches Land hervor, in dem die Vorbereitungen weit gediehen sind: "In Ghana hat man durchaus Angst vor den großen Plänen der Facebooks und der großen Techfirmen, dass die mit ihren Stablecoins die nationale Währung aushebeln könnten", sagte der Manager. Stablecoins sind fest an eine existierende nationale Währung wie den US-Dollar gekoppelt.

Digitaler Euro soll Bargeld ähneln

Im vergangenen Jahr erklärte die Europäische Zentralbank (EZB) erste Eckpunkte ihrer Ideen zu einem Digtalen Euro. Dieser soll wahrscheinlich nicht auf einer Blockchain basieren und die Privatsphäre der Nutzer schützen. Der geplante Digitale Euro werde die Eurozone vor der "Bedrohung" durch sogenannte Kryptowährungen schützen, die die Währungssouveränität untergraben könnten, erklärte einer der EZB-Direktoren, Fabio Panetta.

Die Zentralbank habe aber bereits verschiedene Wege untersucht, um die Identität der Nutzer von den Zahlungsdetails zu trennen. "Die Zahlung wird durchgeführt, aber niemand in der Abwicklung hätte Zugriff auf alle Informationen", sagte Panetta. Letztlich soll der Digitale Euro dem Bargeld ähneln.

Ein Beschluss, das Projekt Digitaler Euro zu verfolgen, wurde im Juli 2021 gefällt. Das bedeute aber noch nicht, dass der Digitale Euro auch tatsächlich komme, betont die EZB. Im Oktober 2021 begann eine zweijährige Untersuchungsphase. Während dieser Zeit laufen Gespräche, wie ein solches Zahlungsmittel aussehen könnte.

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Michael H. 01. Apr 2022

Nur wenn du so blauäugig bist und irgend einem Anbieter X deine Wallet überlässt. Der...

Anonymer Nutzer 01. Apr 2022

Man muss ja kein Bargeld abheben, dann muss man auch nichts versteuern. Ist weder meine...

GwhE 01. Apr 2022

Warum schützen digitale Währung vor Inflation? Den Zusammenhang verstehe ich nicht?

MakiMotora 01. Apr 2022

Verboten ja, genutzt wird es trotzdem fleißig weiter. Gewinner der Geschichte ist die...



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