Ballonflotte der Nasa: Wie stark sind die Beben auf der Venus?

Die Kenntnis des Innenlebens eines Planeten ist der Schlüssel zum Verständnis seiner Geologie und seines Klimas. Das Innenleben der Venus ist jedoch nach wie vor ein Rätsel. Bei der Erforschung sind die Schwefelsäurewolken und die sengenden Oberflächentemperaturen nicht gerade hilfreich. Seismometer, die an Ballons hängen, könnten jedoch mehr über den Planeten verraten - und genau das ist ein Plan der Nasa.
Normalerweise müssen Seismometer auf dem Boden stehen, um etwas zu messen. Die US-Raumfahrtbehörde und die Sandia National Laboratories (SNL) wollen aber keine typischen Seismografen verwenden(öffnet im neuen Fenster) , sondern einen Infraschall-Seismometer zur Überwachung von Infraschall-Druckwellen. Diese Druckwellen werden durch seismische Aktivitäten hervorgerufen und setzen sich bis in die Atmosphäre fort.
Venus-Atmosphäre als tragendes Element
Die Venus verfügt über reichlich Atmosphäre , sodass sie ein idealer Ort für den Einsatz dieser Technologie ist. Hoch oben in der Wolkenschicht befindet sich ein Ort, der der Umgebung auf der Erde sehr ähnlich ist.
Manche Seismometer müssen strahlungsbeständig sein und dem außergewöhnlichen Druck und den Temperaturen auf der Oberfläche der Venus standhalten können. Doch dieser Sensor ist angemessenen Temperaturen und einem angemessenen Druck in der Luft ausgesetzt. Demnach benötige es wenig Entwicklungsanstrengungen für spezielle Anwendungsfälle, was weniger hohe Entwicklungs- und Missionskosten mit sich bringe, heißt es bei der Nasa.
Doch wie gelangt das Signal vom Boden zu den in der Atmosphäre schwebenden Sensoren? Die Antwort liegt in der bebenden Oberfläche der Venus, also den Venusbeben. Sie sollen ohrenbetäubende Geräusche verursachen, die mit niedrigen Frequenzen durch die Atmosphäre übertragen werden. Empfindliche Mikrofone wie die im Ballon könnten diese Signale auffangen.
Ein solches Experiment wurde kürzlich auf der Erde durchgeführt, wo ein Infraschallmikrofon die Signale von zwei Erdbeben der Stärke 7,3 und 7,5 auffangen konnte - obwohl es sich 3.000 Kilometer vom Epizentrum der Beben entfernt in der Stratosphäre befand.
Die Erkenntnisse daraus können in die Entwicklung eines solchen Projektes fließen. Ein solcher Ballon wäre auf der Venus viel näher am Epizentrum als bei dem Experiment auf der Erde.



