Backhaul: Glasfaser für Mobilfunkantennen gar nicht immer gewünscht

Mobilfunkbetreiber wollen bei neuen Standorten gar nicht immer eine Glasfaseranbindung. Das sagte Torben Klose, Referatsleiter Mobilfunkausbau bei der Hessischen Staatskanzlei, am 6. April 2022 bei der Connected Germany. "Wir sehen das absolut so, dass jeder neue Mobilfunkmast eine Glasfaseranbindung braucht. Wir erleben es jetzt nicht immer, dass jeder von den Betreibern, die im Förderprogramm mitmachen, gleich unbedingt die Glasfaser haben will."
Klose gehe davon aus, dass dies auch im eigenwirtschaftlichen Ausbau ähnlich sei, "dass Betreiber sehr spitz rechnen und dann die Glasfaser irgendwann nachziehen müssen" . Es sei wohl sinnvoll, das vorauszudenken, fügte er hinzu.
5G braucht bessere Glasfaser
Höhere Faserzahlen seien bei der 5G-Anbindung dabei auch sehr wichtig. "Wir merken, dass die Faseranzahl nach wie vor auf der Basis von 4G läuft und nicht in Richtung auf 5G nachgedacht wird, das sehen wir in mehreren Ländern" , erklärte Simon Lorenzin, Regional Manager Dach bei dem indischen Hersteller STL.
"Wir werden Fiber ganz sicher an den Türmen brauchen" , betonte Falk Schroeder, Global Head Network Technology bei dem Berater Detecon International, der der Deutschen Telekom gehört.
Tatsächlich setzt die Deutsche Telekom beim Backhaul in Deutschland fast durchgehend auf eine Glasfaseranbindung. Auch Vodafone hat seine Antennenstandorte meist mit Glas versorgt. Die Mobilfunkstandorte von Telefónica sind dagegen erst zu rund einem Viertel mit Glasfaser als Mobile Backhaul angeschlossen.
Auch der vierte Netzbetreiber setzt auf Glasfaser : Sören Trebst, Vorsitzender der Geschäftsführung von 1&1 Versatel, sagte: "Die Erschließung von 5G-Standorten mit Glasfaser ist die zwingende Voraussetzung, um die Potenziale der neuen Mobilfunktechnologie zu heben."



