Azure, Office, Windows: Deutschland will Microsoft für die Bundescloud testen
Bei der Bundescloud ist wohl wieder Microsoft-Hilfe im Gespräch. Die Regierung sei unfähig, IT-Projekte selbstständig umsetzen zu können.

Noch 2019 sah es so aus, als würden europäische Nationen auf quelloffene Software setzen, um ihre jeweiligen Cloud-Lösungen zu realisieren. Auch Deutschland setzt seit 2018 bei der eigenen Bundescloud noch teils auf Nextcloud-Produkte. Es scheint aber, als wolle Deutschland nun wohl doch mit einem großen US-Konzern kooperieren: Microsoft. Zumindest testweise wolle die Bundesregierung Azure-Cloud-Dienste in Bundesbehörden einführen. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage des FPD-Politikers Manuel Höferlin hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.
"Die Entwicklung einer eigenen Cloud-Lösung wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität gewesen", sagte der Bundestagsabgeordnete. Dass wieder Dienste von Microsoft in Betracht gezogen werden, zeuge von der Unfähigkeit der Bundesregierung, "IT-Projekte selbstständig managen und umsetzen zu können". Generell sehen Kritiker weitere Kooperationen mit Microsoft als problematisch an. Wenn sich Behörden erst an Dienste des US-Konzerns gewöhnen, sei es schwierig, sie von einer anderen europäischen Lösung zu überzeugen und darauf umzustellen.
Das wird gerade auf Client-Ebene deutlich. So wurde das Münchner Open-Source-Projekt Limux, welches auf Linux-OS und freie Software in Behörden setzen sollte, schnell wieder durch Microsoft-Dienste ersetzt. Dort soll es zumindest teilweise wieder Bemühungen geben, quelloffene Produkte einzuführen.
Microsoft verdient viel in Deutschland
Im Februar 2021 wurde zudem klar, dass Microsoft-Lizenzkosten in deutschen Behörden teuer sind. 178 Millionen Euro habe Deutschland an den US-Konzern gezahlt. Entsprechend ist die Nation ein wichtiger Kunde bei Microsoft. Kritik dieser Abhängigkeit kommt vom Linksfraktionspolitiker Victor Perli. "Der Konzern nutzt die Abhängigkeit der Bundesverwaltung eiskalt aus, die Kosten sind außer Kontrolle", sagte der Haushaltsexperte.
In einigen Bundesländern rücken Microsoft-Dienste in den Fokus. So soll etwa Mecklenburg-Vorpommern von Office 365 und anderen Produkten auf Alternativen umstellen. Das sei wichtig, um die DSGVO einhalten zu können. "Eine Vielzahl der in diesem Land genutzten Betriebssysteme, Büro-Anwendungen oder auch Videokonferenzlösungen lässt sich nicht betreiben, ohne dass personenbezogene Daten an Dritte abfließen", sagte der Datenschutzbeauftragte Heinz Müller.
Auch Nextcloud gibt nicht auf. Das Unternehmen kooperiert deshalb mit Open-Xchange und Univention. Es soll eine Open-Source-Allianz entstehen, die eine Sovereign Productivity Suite für den öffentlichen Sektor entwickelt. Das Produkt soll wichtige Tools für Bürokommunikation vereinen, etwa E-Mail, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Videokonferenzsysteme und mehr.
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Kann er niemanden dazu zwingen. Die Firma muss den Account dafür zur Verfügung stellen...
Gaia X? Diese neuerliche Steuergeldverschwendung, wo sich die digitale Inkompetenz der EU...
Hab ich was verpasst und MS ist plötzlich Google oder FB? Kannst du mal aus der Bilanz...
Nein! Doch! Ooooooooh!