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Autos, Handys, Windkraft: PFAS-Verbot könnte Klimaziele gefährden

Ein generelles Verbot von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in der EU gefährdet nach Ansicht von Verbänden das Erreichen der Klimaziele.
/ Andreas Donath
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Chemie (Symbolbild) (Bild: Pexels)
Chemie (Symbolbild) Bild: Pexels

Wichtige Schlüsseltechnologien für die Energie- und Verkehrswende sind nach Einschätzung von Experten ohne per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nicht realisierbar. Verbände aus den Branchen Automobil, Elektro und Maschinenbau fordern daher eine differenzierte Betrachtung der rund 10.000 PFAS-Stoffe.

Rund 5.300 Unternehmen in Deutschland setzten PFAS ein, da diese für viele Produkte unverzichtbar seien, erklärten VDA, VDMA und ZVEI(öffnet im neuen Fenster) .

In einem gemeinsamen Appell wenden sie sich gegen die Pläne der EU für ein pauschales PFAS-Verbot. Stattdessen plädieren sie für eine stoffspezifische Regulierung nach Risiko.

PFAS werden in kurz- und langkettige Stoffe(öffnet im neuen Fenster) unterteilt. Kurzkettige PFAS sind extrem langlebig und verteilen sich in der Umwelt in kürzester Zeit über das Wasser. Als kurzkettige PFAS gelten Verbindungen mit weniger als sieben perfluorierten Kohlenstoffatomen.

Unverzichtbar für Schlüsseltechnologien

Laut den Verbänden werden PFAS breit in Querschnittstechnologien wie Dichtungen und Kabeln eingesetzt. Sie seien aber auch in allen relevanten Schlüsseltechnologien enthalten, die für das Erreichen der Klimaziele bis 2050 entscheidend seien. Konkret betroffen wären demnach Elektromobilität, Lithium-Ionen-Akkus, Wasserstofftechnologien, erneuerbare Energien wie Windkraft und Produktionsprozesse in der Industrie.

Ohne PFAS seien weder bestehende noch zukünftige Fahrzeugtechnologien realisierbar, warnte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Das Verbot drohe zum "Klimaschutz-Boomerang" zu werden. Stattdessen müsse die riesige Stoffgruppe differenziert betrachtet werden, um Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz zusammenzuführen.

Auch VDMA-Präsident Karl Haeusgen sieht Technologien wie Windenergie und Wasserstoffproduktion durch ein PFAS-Verbot gefährdet. ZVEI-Präsident Gunther Kegel verwies auf negative Folgen für die Halbleiterindustrie, die für die Energiewende unverzichtbar sei.

Differenzierte Regulierung gefordert

Die Verbände fordern, dass PFAS, die derzeit nicht substituierbar sind und solche ohne Risiken, weiter eingesetzt werden können. Stoffe mit Umwelt- und Gesundheitsrisiken sollten aber schrittweise ersetzt werden. Dies sei bereits gängige Praxis in der Industrie.


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