Autonomes Fahren: VW beendet Kooperation mit Ford-Tochter Argo AI

Der neue VW-Chef Oliver Blume stellt die Entwicklung des autonomen Fahrens in dem Autokonzern neu auf. "Nicht weiter investieren wird Volkswagen in Argo AI" , teilte das Unternehmen am 26. Oktober 2022 mit(öffnet im neuen Fenster) . Das Ziel, bis zum Jahr 2025 den Mobilitätsdienstleister Moia mit autonom fahrenden Elektrobussen vom Typ ID.Buzz ausstatten zu können , solle Volkswagen Nutzfahrzeuge mit einem neuen Partner erreichen. Dieser werde "in Kürze" bekannt gegeben.
Für die Moia-Entwicklung ist die Firmentochter Volkswagen Nutzfahrzeuge zuständig. Deren verantwortlicher Manager Christian Senger sagte: "Im Zuge der Kooperation mit einem anderen Partner wird zudem die Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns zur Entwicklung des hochautomatisierten und autonomen Fahrens verstärkt."
Für selbstfahrende Pkw der Automatisierungsstufen 2 bis 4 setzt VW weiter auf die Firmentochter Cariad. Diese soll die Technik gemeinsam mit dem Autozulieferer Bosch und künftig in China mit Horizon Robotics entwickeln. Die dazu erforderlichen Chips soll der US-Hersteller Qualcomm liefern .
Auf Anfrage von Golem.de sagte ein Cariad-Sprecher, dass im kommenden Jahr eine Funktion bereitgestellt werden solle, bei der die Fahrer die Hände zeitweise explizit vom Lenkrad nehmen könnten. Dies sei auf Basis von Level 2 derzeit aber nicht in Europa, sondern nur in den USA erlaubt.
Erste Funktionen sollen 2023 implementiert werden. Diese dürften jedoch zunächst noch auf Level 2 beschränkt sein. Bei diesen Fahrassistenzsystemen müssen Fahrer jederzeit in der Lage sein, die Fahraufgabe zu übernehmen.
VW-Chef Blume begründete den Schritt mit den Worten: "Gerade bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien zählen Fokus und Geschwindigkeit. Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden die leistungsfähigsten Funktionen zum frühestmöglichen Zeitpunkt anzubieten und unsere Entwicklung möglichst kosteneffizient aufzustellen."
Blumes Vorgänger Herbert Diess kündigte im Juli 2019 an , 2,6 Milliarden US-Dollar in Argo AI zu investieren. Davon sollten 500 Millionen US-Dollar an den US-Autobauer Ford gehen, der in diesem Bereich mit VW kooperierte. Ford investierte zur Gründung des Start-ups eine Milliarde US-Dollar.
.jpg)
Der aktuellen Mitteilung zufolge bleiben alle weiteren Kooperationen mit Ford "unverändert bestehen" . Das dürfte unter anderem die Nutzung des Modularen Elektro-Baukastens (MEB) durch Ford betreffen . Volkswagen will zudem den Mitarbeitern von Argo AI eine Weiterbeschäftigung ermöglichen.
Ford schrieb in seinem aktuellen Quartalsbericht(öffnet im neuen Fenster) (PDF) seine Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar in Argo AI ab. Das habe zu einem Nettoverlust in Höhe von 827 Millionen Dollar im dritten Quartal 2022 geführt, hieß es dazu. Vorausgegangen sei die strategische Entscheidung, "Investitionen von den L4-Fahrerassistenzsystemen, die von Argo AI entwickelt werden, auf die intern entwickelte L2+/L3-Technologie zu verlagern" .



