Autonomes Fahren: Teslas Autopilot lässt sich einfach überlisten
US-Verbraucherschützer haben nachvollzogen, wie ein Tesla fahrerlos fahren kann. Das geht, ist aber lebensgefährlich.

Etwas merkwürdig war die Situation schon: In einem verunglückten Tesla saß ein Insasse auf dem Beifahrersitz und einer auf der Rückbank, aber niemand auf dem Fahrersitz. Tesla aber behauptet, der Autopilot des Fahrzeugs sei nicht aktiviert gewesen. Um diesen zu nutzen, muss ein Mensch auf dem Fahrersitz sitzen und die Hände am Lenkrad haben. Zumindest theoretisch.
In der Praxis sieht das aber anders aus, wie das US-Verbrauchermagazin Consumer Reports (CR) herausgefunden hat. Es ist möglich, den Autopilot auszutricksen und ihm vorzugaukeln, es sitze jemand am Steuer. Dann fährt das Auto auch mit leerem Fahrersitz.
CR nutzte für den Test ein Model Y auf einer etwa 800 Meter langen Teststrecke. CR-Mitarbeiter Jake Fisher aktivierte zunächst beim Fahren den Autopiloten und stellte dann den Geschwindigkeitsregler am Lenkrad auf 0. Damit stoppte er das Fahrzeug.
Ein Gewicht imitiert die Hände
Als nächstes bereitete Fisher die fahrerlose Fahrt vor: Er hängte ein Gewicht an das Lenkrad, um das Gewicht der Hände zu simulieren Dann rutschte er auf den Beifahrersitz - für den Platzwechsel auszusteigen war nicht möglich, da das Öffnen der Fahrertür den Autopilot deaktiviert. Außerdem muss der Sicherheitsgurt des Fahrersitzes geschlossen sein.
Dann konnte Fisher vom Beifahrersitz aus zum Geschwindigkeitsregler am Lenkrad hinübergreifen und das Auto in Bewegung setzen. Das Auto sei die Teststrecke auf und abgefahren, ohne zu bemerken, dass der Fahrersitz leer war und dass niemand das Lenkrad berührte, sagte Fisher.
Der Autopilot ist ein System für teilautomatisiertes Fahren (Level 2). Das bedeutet, es unterstützt beim Fahren. Der Mensch muss aber stets die Kontrolle behalten und darf auch die Hände nicht vom Lenkrad nehmen, andernfalls gibt es optische und akustische Warnungen. Werden die nicht beachtet, stoppt das Auto. Im Video ist jedoch zu sehen, dass es keine Warnungen vom Fahrzeug gab.
Das ist gefährlich!
Auch früher schon hatten Tesla-Besitzer auf das Problem hingewiesen. Es sei beängstigend, wie einfach die Sicherheitsvorkehrungen umgangen werden konnten, sagte Fisher und warnte davor, das nachzumachen: "In aller Deutlichkeit: Jeder, der den Autopilot auf der Straße benutzt, ohne dass jemand auf dem Fahrersitz sitzt, bringt sich und andere in unmittelbare Gefahr."
Bei einem Unfall am vergangenen Freitag war ein Tesla mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt. Dabei starben die beiden Insassen. Die Polizei fand sie auf der Rückbank und dem Beifahrersitz. Der Fahrersitz sei leer gewesen. Tesla-Chef Elon Musk erklärte einige Tage später, laut den Fahrzeugdaten sei der Autopilot nicht aktiviert gewesen.
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Das würde auch ein ziemlich dummer Mensch nicht machen, weil das Risiko offensichtlich...
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