Autonomes Fahren: Tesla wertet Videoclips seiner Autos aus

Der Elektroautohersteller Tesla macht die Besitzer seiner Autos noch stärker zu Testfahrern. Mit hochgeladenen Videos der Außenkameras sollen Fahrsituationen besser analysiert werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Tesla-Cockpit
Tesla-Cockpit (Bild: Andreas Donath)

Der Elektroautohersteller Tesla will offenbar in großem Stil das Videomaterial seiner Fahrzeugflotte für die Entwicklung autonomer Autos nutzen. Wie das US-Blog Electrek berichtete, bittet Tesla seine Kunden um die Zustimmung zum Hochladen der Aufnahmen. "Wir arbeiten intensiv daran, die autonomen Sicherheitsfunktionen zu verbessern und das selbstfahrende Auto so schnell wie möglich zur Realität werden zu lassen", hieß es zur Begründung. Die neuen Modelle des Unternehmens werden seit vergangenem Jahr bereits mit der erforderlichen Hardware ausgestattet, verfügen aber noch nicht über die geeignete Software für hoch- und vollautomatisierte Funktionen.

Tesla will demnach "kurze Videoclips" der acht Außenkameras auswerten. Dabei soll es unter anderem um die Erkennung von Fahrbahnmarkierungen, Verkehrszeichen und der Position von Ampeln gehen. Je mehr Daten der Fahrzeugflotte ausgewertet werden könnten, desto besser würden die Fähigkeiten der automatisierten Funktionen.

Videoclips werden anonymisiert gespeichert

Es sei dabei "völlig klar", dass die Videoclips nicht mit der Identifikationsnummer des Autos verbunden würden. "Um Ihre Privatsphäre zu gewährleisten, haben wir sichergestellt, dass es keine Möglichkeit geben wird, innerhalb unseres Systems nach Clips zu suchen, die mit einem bestimmten Auto verbunden sind", versichert das Unternehmen. Unklar ist derzeit, in welchem Umfang die Videoclips von Tesla hochgeladen werden. Laut Engadget hat das Unternehmen auf eine entsprechende Anfrage noch nicht geantwortet.

Zudem will Tesla auch die ausgewerteten Straßendaten an andere Firmen weitergeben. Das könnte beispielsweise dazu dienen, Kartenmaterial zu aktualisieren oder zu erstellen. Auch in diesem Fall sollen die Daten anonymisiert werden.

Kritik an Teslas Umgang mit Fahrzeugdaten

Bei der Vorstellung der neuen Hardwareausstattung im vergangenen Oktober hatte Tesla bereits angekündigt, mit Millionen von real gefahrenen Kilometern das System weiter zu kalibrieren, "um bedeutende Verbesserungen von Sicherheit und Komfort zu erzielen". Tesla spart sich damit seine eigenen Testfahrten und lässt dies die Fahrer seiner Autos übernehmen. Andere Hersteller stehen hingegen vor der Herausforderung, Millionen von Testkilometern per Simulation oder mit eigenen Testfahrern zu absolvieren.

Für die Nutzer der neueren Modelle werden nach und nach Einschränkungen aufgehoben, die im Vergleich zu der früheren Hardwareausstattung bestanden haben. Diese war noch vom Kamerahersteller Mobileye geliefert worden, doch das Unternehmen, das inzwischen von Intel übernommen wurde, hatte im vergangenen Sommer die Kooperation beendet. Die neueren Tesla-Modelle könnten inzwischen auf Autobahnen den Spurhalteassistenten bis zu einer Geschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde nutzen, berichtete Electrek. Außerhalb von Autobahnen liege das Limit bis zu zehn Kilometern pro Stunde über der erlaubten Geschwindigkeit. Zudem wurde das Notbremssystem wieder aktiviert, wobei dies laut Engadget nur funktioniert, wenn das Fahrzeug langsamer als mit 45 Kilometern pro Stunde unterwegs ist.

Der Umgang Teslas mit den Daten seiner Nutzer ist zuletzt in die Kritik geraten. So berichtete der britische Guardian, dass das Unternehmen beispielsweise die Logdaten der Fahrzeuge nach Unfällen an Medien weitergebe, sich hingegen weigere, sie den Benutzern selbst auszuhändigen. Tesla will auf diese Weise darlegen, dass nicht die automatisierten Fahrfunktionen, sondern der Fahrer selbst einen Unfall verschuldet hat. Offenbar ist Tesla in der Lage, das Verhalten seiner Fahrer komplett zu tracken. Die aufgezeichneten Daten gehen dabei weit über das hinaus, was das kürzlich vom Bundestag beschlossene Gesetz zum hochautomatisierten Fahren vorsieht.

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AllDayPiano 10. Mai 2017

Zumindest in Deutschland würde ich das so ausdrücken.

BilboNeuling 10. Mai 2017

Na ja, extra für dich, Achtung jetzt geht`s los: Das war nicht ganz so ernst gemeint...

DerHutmacher 09. Mai 2017

Du bist ja in Deutschland auch nur der FahrzeugHALTER und nicht Besitzer.. Der Strohmann...



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