Völlige Vernetzung und Steuerung als Gefahr

Kritischer stehen die Experten jedoch dem Leitbild eines völlig vernetzten und zentral gelenkten Verkehrs gegenüber, wie es teilweise in den Köpfen von Politikern herumschwirrt. Ob eine solche Steuerung wie beim Bahn- oder Luftverkehr sinnvoll sei, "lässt sich heute noch nicht abschätzen", heißt es in Punkt 13. Eine solche Infrastruktur sei aber "ethisch bedenklich, wenn und soweit sie Risiken einer totalen Überwachung der Verkehrsteilnehmer und der Manipulation der Fahrzeugsteuerung nicht sicher auszuschließen vermag".

Auf einer Linie mit Daten- und Verbraucherschützern liegt die Empfehlung zum Umgang mit den generierten Fahrzeugdaten. "Fahrzeughalter oder Fahrzeugnutzer entscheiden grundsätzlich über Weitergabe und Verwendung ihrer anfallenden Fahrzeugdaten", heißt es in Punkt 14. Erlaubte Geschäftsmodelle fänden "ihre Grenze in der Autonomie und Datenhoheit der Verkehrsteilnehmer". Mit einem Seitenhieb auf Google und Facebook schreibt die Kommission weiter: "Einer normativen Kraft des Faktischen, wie sie etwa beim Datenzugriff durch die Betreiber von Suchmaschinen oder sozialen Netzwerken vorherrscht, sollte frühzeitig entgegengewirkt werden."

IT-Sicherheit spielt merkwürdige Rolle

Eine etwas merkwürdige Position vertritt die Kommission jedoch bei der IT-Sicherheit der autonomen Autos. Denkbare Angriffe dürften laut Punkt 15 "nicht zu solchen Schäden führen, die das Vertrauen in den Straßenverkehr nachhaltig erschüttern". Mit anderen Worten: Solange sich die Menschen überhaupt noch trauen, öffentliche Straßen zu benutzen, sind Angriffe auf vernetzte Autos offenbar nicht so gravierend. Weitere Forderungen erhebt die Kommission nicht, obwohl in der Vergangenheit bereits vernetzte Fahrzeuge gehackt wurden.

Allerdings räumten sowohl Dobrindt als auch di Fabio ein, dass die 20 Empfehlungen nicht in Stein gemeißelt seien. "Wir kommen nicht vom Berg Sinai mit feststehenden Geboten", sagt di Fabio. Gerade mit Blick auf die Entwicklungen bei der Künstlichen Intelligenz (KI) könne sich das schnell verändern. Zudem seien die Empfehlungen nicht "unumstößlich", sondern auch als Diskussionsgrundlage zu verstehen.

Automatisierte Autos in fünf Jahren

Nach Ansicht Dobrindts können in fünf Jahren die derzeit getesteten automatisierten Autos auf dem Markt sein. Das von der großen Koalition dazu beschlossene Gesetz soll am Mittwoch in Kraft treten. Laut Dobrindt sollen die Zulassungsvorgaben nicht dazu führen, dass die Systeme der unterschiedlichen Hersteller gleich programmiert werden. Unter bestimmten Aspekten würden die Systeme jedoch "identisch sein müssen", sagte der Minister. Der Staat werde nicht zulassen, wenn ein Hersteller bei einem Unfall doch "ein bisschen" zwischen verschiedenen Personen unterscheide.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Autonomes Fahren: Ethikkommission tappt nicht in die Dilemma-Falle
  1.  
  2. 1
  3. 2


/mecki78 21. Jun 2017

In so einer Situation, wo ein Fahrer nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit hat eine...

plutoniumsulfat 21. Jun 2017

Natürlich muss das berücksichtigt werden. Hier argumentieren scheinbar einige, die...

plutoniumsulfat 21. Jun 2017

Richtig, ein Großteil der Straßentoten ließe sich damit ohnehin schon vermeiden. Egal...

plutoniumsulfat 21. Jun 2017

Die Poller sind auch keine gute Lösung. die müsste man ja dann jeden Meter an jedem Stra...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sammanlänkad
Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe

Sammanlänkad heißt Ikeas limitierte Solarlampe, die sich als Schreibtisch-, Decken- und Taschenlampe sowie als Akkupack verwenden lässt.

Sammanlänkad: Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe
Artikel
  1. FreedomGPT: Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann
    FreedomGPT
    Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann

    FreedomGPT ist wie ChatGPT ein Sprachgenerator. Allerdings fehlen ihm Filter, so dass die KI jede Anfrage beantwortet - egal wie fragwürdig.

  2. Amazon und Ebay: Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten
    Amazon und Ebay
    Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten

    Außereuropäische Anbieter bei Amazon und Ebay müssen einen in der EU ansässigen Händler benennen, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Wie das praktisch kontrolliert wird, ist fraglich.

  3. IT-Projektmanager: Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager
    IT-Projektmanager
    Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager

    Schwierige Projektmanager können nicht nur nerven, sondern viel kaputt machen. Wir geben Tipps, wie IT-Teams die Qual beenden.
    Ein Ratgebertext von Kristin Ottlinger und Jakob Rufus Klimkait

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: Gigabyte RTX 4080 1.229€ statt 1.299€, Intel Core i9-12900K 399€ statt 474€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • Xbox-Controller & Konsolen-Bundles bis -27% • Windows Week • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /