Nachholbedarf bei IT-Sicherheit und Datenschutz
Die Ingenieurgesellschaft IAV, die im Auftrag der Autohersteller Fahrzeugkomponenten entwickelt, präsentierte sich auf der CES nicht nur als Kooperationspartner von Microsoft. Zusammen mit Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat das Unternehmen einen Seat Leon mit einer Cloud von HPE vernetzt. Golem.de konnte in Las Vegas auf einem kleinen Parcours das Testauto mit Hilfe eines Tablets steuern. Das war zwar ziemlich praxisfern, doch IAV und HPE wollen damit zeigen, welche digitalen Dienste künftig den Autofahrern angeboten werden können. Zudem zeigten sie ein Sicherheitskonzept, das den Kunden warnt, wenn sein Fahrzeug von einem Hacker angegriffen wird.
HPE-Manager Swen Postels sieht die Automobilindustrie nicht dafür gerüstet, das vernetzte Fahren mit den bisherigen Backend-Servern zu meistern. "In zehn Jahren werden die Autos eine Menge an Daten in einer sogenannten Mesh-Cloud verarbeiten. Spätestens dann benötigen wir neue Computing-Technologien und Analyse-Tools, um die Schwarmintelligenz - die vom vernetzten Auto definitiv ausgehen wird - intelligent auswerten zu können", begründete Postels die Kooperation mit IAV. Das sei nicht vergleichbar mit Streamingdiensten oder Webservices, die heutzutage in das Auto gespielt würden. "Ich fürchte, für diesen nächsten großen Schritt fehlen uns noch die notwendigen Technologien", sagte Postels.
Wo bleiben die Unterschiede?
Nachholbedarf sieht er zudem bei den Themen IT-Sicherheit und Datenschutz. "Führende Automobilhersteller werden in 15 Jahren Millionen Fahrzeuge haben, die auf ihr Backend treffen. Das geht nicht ohne neue, intelligente Security-Lösungen und ein Management von vernetzten Fahrzeugen unter Sicherheitsaspekten", sagte Postels. Zudem müsse ein kundenorientierter Datenschutz dabei berücksichtigt werden. Nach Ansicht Postels können die Autokonzerne nicht mithalten, wenn sie sich abschirmen und nicht den intensiven Kontakt zur Startup-Szene und den großen digitalen Konzernen suchen.
Besteht bei den vielen Kooperationen nicht die Gefahr, dass sich die autonomen Autos am Ende kaum noch unterscheiden? Wohl eher nicht. Zumindest die großen Auto- und IT-Konzerne sowie die Zulieferer werden ihre eigene Software entwickeln und ein Gesamtpaket an Mobilität anbieten, das sich von der Konkurrenz unterscheiden soll. Ein autonomer BMW wird sich dann in eigenen Details doch von einem autonomen Delphi unterscheiden, obwohl beide dieselbe Hardware von Intel und Nvidia nutzen. Zudem dürfte es unterschiedliche Konzepte für verschiedene Anwendungen geben.
Kooperationen mit Mitfahrdiensten wichtig
Die autonomen Fahrzeuge, die kommerziell von Taxidiensten genutzt werden, werden sich vermutlich schon optisch von privat genutzten Pkw unterscheiden. Das zeigt sich deutlich an dem von Google ausgestatteten Chrysler Minivan, der eher wie ein Polizeiauto aussieht. Dem Taxikunden dürfte es egal sein, ob sich ein Lidar auffällig auf dem Dach oder unsichtbar integriert hinter der Karosserie befindet.
Für Autokonzerne sind solche Kooperationen zudem wichtig, um größere Flotten selbstfahrender Autos im praktischen Einsatz zu testen. Auch bei den Mitfahrdiensten ist es langsam schwierig, noch den Überblick über die Kooperationen zu behalten.
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