Autonomes Fahren: Delphi fährt unauffällig autonom in Deutschland
Sensoraufbauten wie auf Googles Roboterautos hat dieses autonom fahrende Auto nicht. Das britische Unternehmen Delphi versteckt die Sensoren. Ein ausgestattetes Auto ist schon quer durch die USA gefahren. Ein anderes ist bald in Deutschland unterwegs.

Zu sehen ist nicht viel an dem Sport Utility Vehicle (SUV), das der britische Automobilzulieferer Delphi Automotive auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert (Halle 5.1, Stand B06) - und genau darauf kommt es Delphi an: Das Auto ist so ausgestattet, dass es selbstständig fahren kann, ohne dass der Fahrer eingreift. Aber anders als etwa bei den Google-Autos ist das nicht auf den ersten Blick sichtbar.
Delphi integriere die Sensoren so, dass sie das Aussehen des Autos nicht störten, sagte Prasant Narula von Delphi im Gespräch mit Golem.de. Es bedarf schon eines genauen Hinsehens, um etwa unter den Stoßstangen am Heck und an der Front das Lidar zu finden oder zu sehen, dass die Enden der vorderen Stoßstange verändert sind, weil sich ein Radar dahinter verbirgt. Dass in den C-Säulen Radarsensoren stecken, ist nicht erkennbar.
Kameras erkennen Schilder
Zu sehen hingegen sind die Kamerasysteme im Rückspiegel, die im sichtbaren Licht und im Infrarotspektrum arbeiten. Sie sollen Verkehrsschilder und Fußgänger erkennen. Die Kameras ergänzen die Radarsysteme. Diese könnten zwar Objekte erkennen, aber nicht zwischen Fußgänger, Radfahrer oder Auto unterscheiden. Dafür sieht Radar auch bei schlechten Sichtverhältnissen gut.
"Mit diesen Sensoren an Bord sind wir in der Lage zu beobachten, was um das Auto herum geschieht, und rechtzeitig zu entscheiden, was das Fahrzeug machen soll", sagte Narula. Hinzu kommt ein Steuergerät. Darauf laufen die Algorithmen, die die Sensordaten verarbeiten und die Befehle an die Aktoren umsetzen, die die Pedale treten und das Lenkrad drehen.
Das Steuergerät ist bald serienreif
Derzeit seien die Steuergeräte noch jeweils Einzelanfertigungen, sagte Narula. Delphi wolle die Steuergeräte aber im kommenden Jahr als Serienprodukt auf den Markt bringen. Der Controller werde anfangs Assistenzsysteme steuern und mit der Zeit immer mehr Aufgaben übernehmen.
Das Display des Infotainmentsystems wurde für den Automatikbetrieb ebenfalls umgestaltet. "Auch wenn der Fahrer weiß, dass das Fahrzeug im Automatikmodus fährt, will er gern trotzdem wissen, was das Fahrzeug macht", sagte Narula. Auf dem Display kann er sich darüber informieren: Auf dem Bildschirm sieht er eine Grafik der Straße. Darauf werden Schilder, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen ebenso dargestellt wie andere Verkehrsteilnehmer. So sehe der Fahrer, dass das Auto sicher unterwegs sei.
Der Fahrer muss zum Fahren bereit sein
Weiteres Kennzeichen für den Automatikbetrieb sind blau leuchtende Lichtbänder auf dem Armaturenbrett. Soll der Fahrer, etwa am Ende einer Autobahnfahrt, wieder die Kontrolle übernehmen, fordert das System ihn dazu auf. Die Kontrolle gibt es aber erst ab, wenn es sicher ist, dass der Mensch tatsächlich bereit dazu ist. Das bedeutet, er muss die Hände am Lenkrad haben, sein Blick muss auf die Straße gerichtet sein, und er muss mit einem Druck auf einen Knopf auf dem Lenkrad bestätigen, dass er das Steuer übernimmt.
Rückt die Autobahnabfahrt jedoch näher, und der Fahrer unterhält sich mit dem Beifahrer, warnt das System erneut: Jetzt leuchten die Lichter rot, ein lauter Alarmton erklingt und die Sitze vibrieren unangenehm. Das lässt sich kaum mehr ignorieren. Falls doch, hält das Auto auf dem Standstreifen.
Das Audi-SUV ist eines von wenigen Fahrzeugen, die Delphi derart ausgestattet hat. Eines davon ist Anfang des Jahres autonom von San Francisco nach New York gefahren - 99 Prozent der etwa 5.400 Kilometer langen Strecke steuerte sich das Auto laut Delphi selbst. Das auf der IAA gezeigte Auto wird in Deutschland bleiben. Damit will Delphi künftig Autonomes Fahren in Deutschland, im Raum Wuppertal, testen.
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