Software lässt sich kaum 100-prozentig testen
"Das, was wir uns für die Zukunft erhoffen, ist, dass das über das Kraftfahrtbundesamt geregelt wird, und wir nicht in der Einzelzulassung mit Hersteller Software-Updates durchführen und abnehmen müssen", sagte Bergweiler.
Diese Problematik sieht auch Niggemeier-Oliva als "allergrößte Herausforderung" beim Betrieb autonomer Fahrzeuge. "Eine Mechanik zu testen, auch nachvollziehbar, dafür gibt es wirklich sehr gute Methoden heutzutage, aber ein Stück Software insoweit zu testen, dass es nicht buggy ist, dass ich wirklich immer eine 100-prozentige Nachvollziehbarkeit habe, was ja jeder Informatiker sozusagen im Blut eigentlich haben sollte, dass ist trotzdem eine riesengroße Herausforderung", sagte der Geschäftsführer. Denn die standardisierten Testverfahren liefen insbesondere bei Updates nicht immer so, wie man denke.
Der Deutsche Bundestag hat im vergangenen Mai bereits die rechtlichen Hürden auf dem Weg zu Level-4-Bussen beseitigt. Laut dem Gesetz dürfen Fahrzeuge in "festgelegten Betriebsbereichen" auf öffentlichen Straßen autonom unterwegs sein, wenn eine sogenannte Technische Aufsicht "jederzeit" während des Betriebs das Kraftfahrzeug deaktivieren oder alternative Fahrmanöver freigeben kann. Zu diesem Zweck sind "ausreichend stabile und vor unautorisierten Eingriffen geschützte Funkverbindungen" sicherzustellen.
Level 4 schon auf Privatgelände möglich
Einen Testbetrieb nach Level 4 hat Easymile bereits im Oktober 2020 auf dem privaten Greentec-Campus im schleswig-holsteinischen Enge-Sande gestartet. Dabei wird das Fahrzeug sowohl in der Zentrale von Easymile als auch in der Zentrale des Campus überwacht.
Bestimmte Eingriffe sind bei den Testfahrzeugen in Monheim ebenfalls schon möglich. Allerdings lassen sich die Shuttle aus der Leitzentrale nicht manuell steuern. "Wir können aus der Ferne die Scheibenwischer anmachen, wir können aus der Ferne sagen, das Fahrzeug fährt nicht mehr weiter", erläuterte Bergweiler. Viel mehr sei eigentlich nicht möglich.
Keine Unfälle mit Personenschaden
Niggemeier-Oliva setzt vor allem darauf, dass künftig nicht mehr genaue Trajektorien festgelegt werden müssen, sondern nur bestimmte Bereiche, damit die Busse beispielsweise selbstständig Hindernisse umfahren können. Auf diese Weise könne auch ein sogenannter On-Demand-Verkehr realisiert werden, bei dem die Fahrzeuge von den Passagieren angefordert werden können.
Insgesamt zieht der Betreiber der semi-autonomen Linie bislang ein positives Fazit des Tests. Es hat laut Bergweiler zwar schon Unfälle gegeben, die jedoch nicht von mit den Bussen verursacht worden seien. Bei einer Fahrtleistung von 65.000 km im Jahr gehörten Unfälle dazu. Personen seien dabei noch nicht zu Schaden gekommen.
Technische Probleme habe es häufiger mit den Lenkgetrieben gegeben. Bei Kollisionen seien zudem mehrfach die teuren Lidare beschädigt worden, die bei den Easymile-Bussen unten an den Ecken hervorspringen. Das Angebot werde von Anwohnern gut angenommen, vor allem von den Gastronomen. Kritik gebe es höchstens von Autofahrern, die sich an den langsam fahrenden Fahrzeugen störten.
Grundsätzlich will Monheim bis zum Jahr 2026 mit den Bussen fahren. Bis dahin sei es auch möglich, die aktuellen Fahrzeuge gegen neuere Modelle auszutauschen. Die ausrangierten Fahrzeuge könnten dann als eine Art Kunstobjekt auf einer Verkehrsinsel ausgestellt werden.
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Autonome Busse in Monheim: Software-Updates sind "allergrößte Herausforderung" |
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Bei Leuten wie dir fällt der technische Fortschritt immer vom Himmel, ohne dass etwas...
"Wir können aus der Ferne die Scheibenwischer anmachen, wir können aus der Ferne sagen...
... gibt es nicht. Sie ist viel zu komplex dazu, insbesondere sowas wie eine automome...
Die sollen einfach ein paar Entwickler von ner chinesischen Staubsauger-Roboter-Firma...