Automobilindustrie: Flucht nach vorne
Der Arbeitsplatzabbau in der Autoindustrie ist brutal. Gleichzeitig wird bestehendes Personal für IT umgeschult oder IT-Fachkräfte eingestellt. Wir haben nachgefragt, wie Hersteller und Zulieferer vorgehen.

Die gesamte deutsche Automobilindustrie hat dasselbe Problem und die gleiche Vision. Hersteller und Zulieferer müssen sparen, weil der Autoabsatz in diesem Jahr massiv eingebrochen ist. Sparen geht am leichtesten, indem Mitarbeiter entlassen werden. Bei BMW ist von 6.000 Stellen die Rede, Bosch baut rund 2.000 Stellen ab. Continental und der VW-Konzern streichen jeweils um die 23.000 Stellen und bei ZF können es bis zu 15.000 sein. Das sind nur fünf von vielen Firmen, die entlassen. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist auf dem Tiefpunkt.
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Groß ist dagegen die Euphorie der Konzernmanager, die lauthals ankündigen, führend in der Elektromobilität, dem automatisierten Fahren und in der Vernetzung der Fahrzeuge werden zu wollen. Zuletzt machte das Daimler-Chef Ola Källenius bei einer Investorenkonferenz, als er ankündigte, mit seinem Konzern in den kommenden Jahren "die führende Position" bei Elektroantrieben und Fahrzeugsoftware anzustreben.
Gleichzeitig sprach er vom Sparen: Um 20 Prozent sollen die Kosten reduziert werden, unter anderem beim Personal sowie Forschung und Entwicklung. Einerseits Leute entlassen, andererseits eine Führungsrolle beanspruchen: Wie soll das funktionieren?
Indem die Firmen in Richtung dieser Technologien umgebaut werden. Auch das Personal. Exemplarisch für die Autobranche stehen in diesem Artikel BMW und VW, Bosch, Continental und ZF. Die Firmen entlassen nicht nur, sie stellen Personal ein, schulen Mitarbeiter um und gründen Initiativen, die alle einem Ziel folgen: IT-Personal zu haben für die entscheidenden Technologien des Autos von morgen. Von den fünf genannten Firmen wollten wir wissen, wie sie das tun.
BMW: Bis 2023 rund 500 Mitarbeiter im Programmieren schulen
BMW beschäftigt weltweit rund 7.200 Mitarbeiter in IT und Softwareentwicklung. "Zurzeit suchen wir eher IT-Personal für Software im Auto, hauptsächlich fürs Infotainment und die Steuerung der Bordelektronik", sagt IT-Recruiter Florian Stöckle. Der Recruiting-Aufwand für Softwareentwickler sei sehr hoch, doch habe BMW frühzeitig auf die Marktveränderungen reagiert und sei gut auf den Wandel vorbereitet. Etwa mit der Initiative Back2Code, die 2018 aufgesetzt wurde, um die Flexibilität und Geschwindigkeit der internen Entwicklung und Bereitstellung von Softwarelösungen zu erhöhen.
Mit der Initiative wird die technische Infrastruktur für einen effizienten Softwareentwicklungsprozess bereitgestellt und ein von der zentralen IT gesteuertes Skill Management zur Erhöhung der Software-Engineering-Fähigkeiten betrieben. In Vollzeitschulungen, zunächst drei Monate, dann drei Wochen, will BMW bis 2023 rund 500 Mitarbeiter im Programmieren schulen.
Ebenfalls vor zwei Jahren gründeten BMW und das portugiesische Unternehmen Critical Software das Joint Venture Critical Techworks in Portugal. In dem Gemeinschaftsunternehmen bündeln die Vertragspartner ihre Kompetenzen im Automotive-Software-Engineering. Bis zu 500 IT-Fachleute sollen dort arbeiten. Auch IT-Ausbildungsberufe spielen für die Münchner eine wichtige Rolle bei der Gewinnung von IT-Fachpersonal. Deshalb bildet das Unternehmen in mehreren IT-Berufen aus, teilweise mit integriertem Studium der Wirtschaftsinformatik.
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