Keine Verbrenner für Testfahrten
Umweltorganisationen und das Netzwerk Attac haben wie in den Vorjahren Proteste und Kundgebungen angekündigt. 2023 zog die IAA geschätzt etwa 500.000 Besucher an, gemessen daran fielen die Proteste zahlenmäßig eher klein aus. "Der Protest ist legitim, ist Ausdruck einer starken Demokratie und von daher passt das" , sagte VDA-Geschäftsführer Mindel dazu.
Die Gegner stören sich nicht zuletzt daran, dass die Autoschau die Münchner Innenstadt in Beschlag nimmt: "Eine zukunftsfähige Mobilität hat keinen Platz für immer größere Autos" , sagte ein Sprecher des BUND Naturschutz. "Wir brauchen den Platz für Menschen, Klimaschutz und wirklich nachhaltige Verkehrsmittel wie Bus, Bahn und Fahrrad."
Um dem Vorwurf der Klima- und Umweltzerstörung zu begegnen, wollen die Veranstalter einerseits Bürgernähe demonstrieren und andererseits zeigen, dass ihre Produkte nachhaltig seien. So ist unter den 231 Modellen, die Besuchern für Testfahrten zur Verfügung stehen, kein Auto mit reinem Verbrennungsmotor - und es stehen auch Testfahrräder zur Verfügung.
Der VDA ist außerdem eine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn eingegangen. Auf der IAA wird auch ein Modell der künftigen Münchner S-Bahn-Züge präsentiert. Umrahmt wird die Industrieschau mit Unterhaltungsbühne, Konzerten und einer von Berlin kopierten Lichtkunstausstellung, bei der mehrere Münchner Prachtbauten nachts bunt angestrahlt werden.
Zweifel an der Messe schwinden
Für den VDA als Hauptveranstalter ist die IAA jetzt schon ein Erfolg. Denn abgesehen von Protesten der Umweltverbände gab es in den vergangenen Jahren auch in der Autobranche Zweifel, ob sich traditionelle Messen überhaupt noch lohnen. Ein Grund für den Umzug von Frankfurt nach München im Jahr 2021 war die gesunkene Resonanz.
Die gestiegene Zahl der teilnehmenden Hersteller ist nun ein Zeichen, dass die IAA in der internationalen Autoindustrie wieder größeren Zuspruch findet. Mindels Worte ließen wenig Zweifel aufkommen, dass die IAA auch künftig in Bayern stattfindet und nicht nach Frankfurt zurückkehrt: "Diese Erfolgsgeschichte wollen und werden wir gemeinsam fortsetzen" , sagte der Geschäftsführer. Eine offizielle Entscheidung ist noch nicht verkündet. Diese soll nach Mindels Worten aber nicht mehr lang auf sich warten lassen.
Die Messe München betonte unterdessen den wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen für die Landeshauptstadt und ihr Umland: "Knapp eine halbe Million Menschen sorgten 2023 für eine zusätzliche Kaufkraft von rund 160 Millionen Euro für München und die Region" , sagte Messemanager Christian Vorländer.



