Infrastrukturbasiertes Konzept statt Autonomes Fahren
Die wird nötig, wenn urplötzlich ein Hindernis auftaucht: Eine Bosch-Mitarbeiterin springt plötzlich hinter einem Pfeiler hervor, genau in den Fahrweg, und das nicht weit vor dem Auto. Abrupt bleibt das Auto stehen. Auch bei 6 km/h Höchstgeschwindigkeit ist das ein ganz schöner Ruck, sogar wenn man darauf vorbereitet ist.
Auch hier hat das Fahrzeug nicht selbst gehandelt. Das Stoppsignal kam vom Leitrechner, also letztlich von den Sensoren, die das Parkhaus beobachten. Grund ist, dass die im Auto verbauten Sensoren - Kamera, Ultraschall, Radar -, derzeit noch nicht sicher genug sind, um das Fahrzeug schnell genug zum Stehen zu bringen.
Das System reagiert schnell
Bis die Sensorik funktional sicher ist, wird es noch eine Weile dauern. Außerdem dürfte eine solche Ausstattung zumindest am Anfang noch recht teuer sein. Wird die Sicherheit hingegen von der Infrastruktur gewährleistet, wird das automatisierte Parken für mehr Fahrzeuge verfügbar. Die Reaktionszeit des Systems ist kurz genug, um innerhalb des rechtlichen Rahmens zu bleiben. Wie lang - oder besser: wie kurz - die Latenzzeit des Systems ist, darüber macht Bosch keien Angaben.
Das infrastrukturbasierte Konzept ermögliche es, das automatische Parken schneller zu realisieren, als wenn das Auto autonom durch das Parkhaus fahren und sich selbstständig einen Parkplatz suchen würde, sagt Boschmitarbeiter Gerhard Steiger, Leiter des Geschäftsbereichs Chassis Systems Control, bei der Vorstellung des Systems. So könnten auch Fahrzeuge die Parkfunktionen nutzen, die mit vergleichsweise wenig Sensorik ausgestattet und nicht für hochautomatisiertes Fahren bereit seien.
Parkhäuser können umgerüstet werden
Ein weiterer Vorteil sei, dass sich bestehende Parkhäuser für das automatisierte Parken nachrüsten ließen und auch im Mischbetrieb weiter genutzt werden könnten. Die Kosten ließen sich derzeit noch schwer abschätzen, sagt Steiger. Zunächst würden sie wohl im sechsstelligen Bereich liegen. Wenn die Systeme aber erst einmal Serienprodukte seien, würden sie günstiger.
Trotz der Kosten sei das Interesse der Parkhausbetreiber groß, sagt Steiger. Ein wichtiges Motiv sei eine bessere Auslastung der Parkhäuser: Wenn die Autos ohne Fahrer einparken, brauchen sei keinen Platz, um die Tür zu öffnen. So sollten sich auf dem vorhandenen Platz bis zu 20 Prozent mehr Autos abstellen lassen.
In Aarhus parken Roboter die Autos
Die Alternative dazu sind Roboterparkhäuser wie die Tiefgarage unter der Stadtbücherei von Aarhus in Dänemark. Dort spielt das Auto überhaupt keine aktive Rolle mehr. Der Fahrer stellt es in einem Garagen-großen Fahrstuhl ab, der es zum Parkdeck befördert. Dort übernehmen zwei robotische Systeme das Auto: Der Shifter hebt es an und bringt es auf ein Transportsystem, das es zu einem freien Parkplatz befördert. Der Shifter stellt es dann in die Parklücke.
Ein solches Parkhaus müsse jedoch komplett neu gebaut werden, sagt Hafner. Bei der infrastrukturbasierten Lösung, die sie gewählt hätten, sei der Schritt kleiner - und damit auch die Investitionen für einen Parkhausbetreiber. Die könnten zudem Zusatzdienste anbieten, etwa den Wagen zu waschen, während es im Parkhaus stehe, oder Einkäufe könnten von der Kasse automatisiert ins Auto geliefert werden.
Ist der Fahrweg auf dem Parkdeck wieder frei, geht es weiter. Das Auto fährt an, passiert die vom System ausgewählte Lücke - bei der Präsentation ist es immer die gleiche - und rangiert dann elegant rückwärts hinein. Das Schönste ist, dass das, was Bosch und Mercedes hier zeigen, keine Zukunftstechnik ist, die erst in x Jahren auf den Markt kommen wird.
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