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Autohacking: Vollbremsung über ein Macbook

Zwei Hacker haben anschaulich demonstriert, wie sich Autos weitgehend über einen gehackten CAN-Bus steuern lassen. Sie deaktivierten über einen Laptop die Bremse und ließen das Auto hupen.
/ Jörg Thoma
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Der CAN-Bus lässt sich hacken und damit ein Auto über einen Laptop steuern. (Bild: Ernst Otto Derwald/CC-BY 3.0)
Der CAN-Bus lässt sich hacken und damit ein Auto über einen Laptop steuern. Bild: Ernst Otto Derwald/CC-BY 3.0

Ausgestattet mit einem Laptop, der mit dem CAN-Bus(öffnet im neuen Fenster) eines Automobils verbunden war, haben sich zwei Hacker Zutritt zu den Steuerungsfunktionen verschafft. Damit konnten sie nicht nur die automatischen Fenster herauf- und herunterfahren, sondern auch die Hupe betätigen und die Bremse, obwohl sie auf dem Rücksitz des Autos saßen. Die Demonstration sollte die Gefahren eines Hacks eines Autos demonstrieren.

Die Hacker Charlie Miller und Chris Valasek haben ihren Angriff in einem Toyota Prius demonstriert. Sie hatten ihren Laptop über ein Kabel mit dem CAN-Bus des Fahrzeugs verbunden und nutzen von ihnen entdeckte Schwachstellen, um das Auto zu manipulieren. Beide werden dafür bezahlt, solche Schwachstellen zu finden. Sie werden ihre Ergebnisse nächsten Monat auf der Defcon präsentieren(öffnet im neuen Fenster) .

Bremsblockade von der Rückbank aus

Mit dem Forbes-Redakteur Andy Greenberg(öffnet im neuen Fenster) fuhren sie zu einem abgelegenen Parkplatz, um den Hack zu demonstrieren. Bei weniger als 8 km/h schalteten sie die Bremse aus, während Greenberg versuchte, das Fahrzeug anzuhalten. Bei diesem Versuch landete das Auto in meterhohem Gestrüpp. Bei seinem ersten Versuch hatte Miller noch die Rückwand seiner Garage und einen Rasenmäher mit dem gehackten Auto zerstört.

Für ihren Hack haben sie das Betriebssystem des Fahrzeugs analysiert und rekonstruiert. Ihr Nachbau lief auf dem Laptop, den sie mit dem Auto verbunden hatten. Sie konnten damit das Steuerrad bedienen, GPS-Angaben fälschen oder eine Bremsung bei Vollgas machen.

Für ihre Forschung haben Miller, der als Sicherheitsexperte bei Twitter arbeitet, und Valasek, ebenfalls Sicherheitsexperte bei der Beratungsfirma IOActive, 80.000 US-Dollar der Defense Advanced Research Projects Agency erhalten, einer Abteilung des Pentagons.

Größere Angriffsfläche durch Vernetzung

Während Autohersteller abwiegeln, der Hack benötige einen physischen Zugriff auf das Fahrzeug, weisen die beiden Hacker darauf hin, dass mit zunehmender Vernetzung auch die Angriffsfläche auf Fahrzeuge größer wird.

Ähnlich argumentiert auch der Sicherheitsexperte Karsten Nohl, der kürzlich über Schwachstellen bei Wegfahrsperren referierte . Auch er befürchtet, dass über drahtlose Kommunikation wie WLAN oder GSM Angreifer auch leichter auf Schwachstellen im CAN-Bus zugreifen können. Und die gibt es offensichtlich.


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