Autobahn: VW-Chef Diess ist gegen ein Tempolimit auf der Autobahn
Mit Elektroautos wird wegen der Reichweite in Zukunft langsamer gefahren.

Das dürfte vielen aus der Seele sprechen: Herbert Diess, Chef eines der größten Automobilkonzerne der Welt, ist gegen die Einführung einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. Allerdings glaubt der Volkswagen-Chef ohnehin, dass in Zukunft langsamer gefahren wird.
"Wir würden sehr viel aufgeben, wenn wir uns - wie von den Grünen und der SPD vorgeschlagen - auf 130 Stundenkilometer beschränken würden", sagt Diess im Gespräch mit der Wirtschaftstageszeitung Handelsblatt. "Egal, wo man auf der Welt ist, alle schwärmen vom Freiheitsgefühl auf deutschen Autobahnen. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, den wir nicht leichtfertig aufgeben sollten."
Anderes ist wichtiger für Klimaschutz
Diess hat den Eindruck, "dass da bewusst wenig drüber gesprochen wird." Seiner Ansicht nach sollte eine offene Debatte geführt werden. Klimaschutz hält er für nicht für einen Grund für ein Tempolimit. Da sieht er mehr Handlungsbedarf in anderen Bereichen: "Zum Beispiel die Braunkohleverstromung, die Stahl- und Zementindustrie, die Schifffahrt oder den Lkw-Verkehr."
Auch das Argument, ein Tempolimit mache den Verkehr sicherer, wollte Diess nicht gelten lassen. Große Geschwindigkeitsunterschiede stellten in Zukunft keine Gefahr mehr dar: Intelligente Verkehrsleitsysteme und autonomes Fahren ließen höhere Geschwindigkeiten zu und sorgten für mehr Sicherheit. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in zehn oder 15 Jahren noch in nennenswertem Umfang größere Autobahnunfälle haben werden."
Es ist durchaus möglich, dass die künftige Bundesregierung ein Tempolimit auf der Autobahn beschließen wird. Deutschland ist eines der wenigen Länder, das noch keine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahn eingeführt hat. Zu den anderen zählen unter anderem Afghanistan und Nordkorea. Laut einer Umfrage des Umweltbundesamtes ist eine Mehrheit der Deutschen für ein Tempolimit. Für Diess wäre das kein Problem: "Wir verkaufen unsere Autos auf der ganzen Welt, auch in den Ländern mit Tempolimit. Insofern bedarf es keiner besonderen Vorbereitung."
Doch auch ohne allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung sieht Diess ein Ende des schnellen Fahrens - durch die Elektromobilität. Mit Elektroautos werde langsamer gefahren, weil der Akkus sonst zu schnell leer sei. "Bei 160 km/h ist der Reichweitenverlust schon beachtlich, Tempo 200 fährt man nur für kurze Zeit",sagte Diess. "Auch deshalb frage ich mich, ob wir überhaupt ein Tempolimit brauchen."
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Ach Bitte. Bei dem Wort "Freiheitsgefühl" habe ich erst mal eine Pause gebraucht. Ich...
nein, muss keiner. Aber wenn du in Deutschland mal bei 130km/h auf die Überholspur...
Er hat nichts unterstellt sondern gefragt und das meiner Meinung nach auch zu recht. Denn...
Nein. Es wird vermehrt das Rechtsfahrgebot missachtet, nicht auf seinen umliegenden...