Außerirdisches Leben: KI könnte ergebnislose Suche nach Leben im All erklären

Der britische Astrophysiker Michael Garrett, Professor an den Universitäten Manchester und Leiden, hat für die Suche nach außerirdischem Leben beziehungsweise deren erfolglose Suche eine neue Idee entwickelt, wie Leben im All gefunden werden könnte. So würde künstliche Intelligenz derart schnell zur Etablierung neuer, bisher unbekannter Technologien führen, dass das Aufspüren von Radiowellen nur einige Jahrzehnte lang überhaupt Ergebnisse liefern könnte.
Stattdessen würden technologische Sprünge dazu führen, dass außerirdische Zivilisation in kürzester Zeit mit besseren, effizienteren Methoden kommunizieren, etwa mithilfe von Neutrinos oder auf Frequenzbereichen, die derzeit nicht gezielt abgesucht werden.
Neuer Ansatz zur Suche nach Leben
In dem zugehörigen vorveröffentlichten Artikel(öffnet im neuen Fenster) wird deshalb die Ausweitung der Suche vorgeschlagen. Sowohl höhere Frequenzen jenseits von 10 Gigahertz als auch besonders niedrige Frequenzen unter 10 Megahertz, die man aber wahrscheinlich nur auf der abgewandten Seite des Mondes verlässlich empfangen könnte, sollen einbezogen werden.
Gleichzeitig sollte nach Makrostruktur gesucht werden, zum Beispiel nach der Abwärme von Dysonsphären(öffnet im neuen Fenster) . Diese theoretischen Gebilde umhüllen einen Stern komplett, um dessen gesamte abstrahlende Energie nutzbar zu machen. Im Grunde wäre es eine gigantische, Hunderte Millionen Kilometer große Solarzelle.
Auch Anomalien bei Gravitationswellen kämen laut Garrett in Betracht. Zur Auswertung müsste dann wiederum KI genutzt werden, weil die Datenmengen groß und die potenziellen Muster kaum aufzuspüren wären.
Das Universum müsste vor Signalen wimmeln
Der Grund für den Vorschlag eines neuen Ansatzes zur Suche nach außerirdischen Signalen liegt in der Überlegung, dass allein in der Milchstraße unzählige bewohnbare Planeten vorhanden sein müssten, auf denen sich Leben entwickelt. Aufgrund des Alters unserer Galaxie müssten somit zahlreiche Zivilisationen existieren, deren Spuren überall zu finden sein sollten.
Bisher blieb die Suche allerdings erfolglos, was auch als Fermi-Paradoxon(öffnet im neuen Fenster) bekannt ist. Künstliche Intelligenz könnte also verantwortlich sein, dass auch wir in Zukunft ganz anders und neu kommunizieren, aber noch nicht imstande sind, die Signale zu erkennen.
Stille im All lässt sich auch anders interpretieren
Es gibt aber auch eine andere Theorie, die ebenfalls von Michael Garrett formuliert und in Acta Astronautica(öffnet im neuen Fenster) veröffentlicht wurde. Demnach könnte künstliche Intelligenz regelmäßig dazu beitragen, dass Zivilisationen, die diese entwickeln, ausgelöscht werden.
Eine mögliche Superintelligenz könnte dann ihre Schöpfer als Bedrohung der eigenen Existenz wahrnehmen. Auch könnten klassische Konflikte auf der Erde durch die schnelle, teils nicht nachvollziehbare Entscheidungsfindung von KI eskalieren, was möglicherweise den Einsatz von Nuklearwaffen oder autonomen Waffensystemen nach sich zöge.
Folgt man der Logik, würde sich die Lebensdauer einer fortgeschrittenen Zivilisation auf wenige Jahrhunderte beschränken. Somit gäbe es viel weniger technologisch hoch entwickeltes Leben im All als bisher angenommen. Dass es im Weltall so wenige künstliche Radiowellen gibt, wäre damit auch erklärt, allerdings mit einem deutlich pessimistischeren Ansatz.



