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Ohne Deutschland: Europa bekommt sechs neue KI-Fabriken

Die EU erweitert ihr Netzwerk um 6 KI -Standorte in Tschechien, Litauen, den Niederlanden, Polen, Rumänien und Spanien. Deutschland geht leer aus.
/ Michael Linden
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EU baut KI-Rechenkapazitäten aus. (Bild: KI-generiert mit Flux Kontext)
EU baut KI-Rechenkapazitäten aus. Bild: KI-generiert mit Flux Kontext

Das EuroHPC Joint Undertaking hat Pläne für sechs zusätzliche KI-Einrichtungen(öffnet im neuen Fenster) in ganz Europa bekannt gegeben. Die neuen Anlagen sollen voraussichtlich im kommenden Jahr ihren Betrieb aufnehmen.

Die ausgewählten Standorte sind Tschechien, Litauen, die Niederlande, Polen, Rumänien und Spanien. Deutschland ist nicht vertreten.

Die Einrichtungen sollen das bestehende Netzwerk von 13 KI-Zentren ergänzen, die zuvor von der Organisation genehmigt wurden. Die kombinierte Infrastruktur zielt darauf ab, ein vernetztes System zu schaffen, das die Entwicklung künstlicher Intelligenz in der EU unterstützen soll.

An allen Standorten sollen im Rahmen der Erweiterung KI-optimierte Computersysteme eingesetzt werden. Die spanische Einrichtung wird eine experimentelle Plattform erhalten, die für die Entwicklung und das Testen von KI-Modellen vorgesehen ist und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb Europas ermöglichen soll.

Dienstleistungen für die europäische KI-Entwicklung

Die KI-Fabriken werden als zentrale Einrichtungen positioniert, die der europäischen KI-Community vielfältige Dienstleistungen bieten sollen. Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen erhalten Zugang zu KI-optimierten Hochleistungsrechenressourcen sowie Schulungsprogrammen und technischen Supportleistungen.

Nach vorliegenden Informationen soll die tschechische Einrichtung, bekannt als CZAI, in Verbindung mit KarolAIna betrieben werden, einem Supercomputer für KI-Arbeitslasten am IT4Innovations National Supercomputing Center. Die VSB – Technische Universität Ostrava leitet das Konsortium und arbeitet dabei mit mehreren tschechischen akademischen Institutionen zusammen.

Litauens Beitrag, die LitAI Factory, wird ihren Sitz in einem Rechenzentrum in Vilnius haben. Die Universität Vilnius führt diese Initiative an, an der mehrere litauische Universitäten und Regierungsbehörden beteiligt sind. Die Einrichtung plant, sich auf Bereiche wie Cybersicherheit, erneuerbare Energien, industrielle Anwendungen und digitale Gesundheitsversorgung zu konzentrieren.

Das Konsortium Netherlands AI Factory wird einen neu erworbenen, KI-optimierten Supercomputer betreiben. Die AIFNL Foundation fungiert als federführender Partner und arbeitet mit Organisationen wie Surf und TNO zusammen. Die Einrichtung soll Anwendungen mit sensiblen Daten priorisieren, insbesondere im Gesundheitswesen, in Sicherheitsfragen und im Agrarsektor.

Polens Gaia AI Factory wird über das Cyfronet AGH als Teil der PLGrid-Infrastruktur eingesetzt. Das Projekt zielt auf Gesundheitswesen, Weltraumanwendungen und große Sprachmodelle ab. Die Einrichtung strebt eine Zusammenarbeit mit anderen KI-Fabriken in der Region an, um ein integriertes Ökosystem zu bilden.

Die rumänische Installation wird vom Nationalen Institut für Forschung und Entwicklung in Informatik in Bukarest mitkoordiniert. Das Konsortium umfasst mehrere Universitäten und Forschungsinstitute und plant, Dienstleistungen vom HPC-Zugang bis zur Unterstützung bei der Entwicklung von KI-Modellen anzubieten.

Spaniens 1HealthAI-Einrichtung, die am Galicia Supercomputing Center angesiedelt ist, wird sich auf gesundheitsbezogene KI-Anwendungen konzentrieren, die die menschliche, tierische und Umweltgesundheit umfassen. Das Projekt beinhaltet Partnerschaften mit galizischen Universitäten und Technologiezentren.

Gesamtübersicht und Investitionen

Die Erweiterung bringt die Gesamtzahl der ausgewählten KI-Factory-Standorte in Europa auf 19. Frühere Auswahlrunden im Dezember 2024 und März 2025 bestimmten Standorte in Finnland, Deutschland, Griechenland, Italien, Luxemburg, Schweden, Österreich, Bulgarien, Frankreich und Slowenien.

Deutsche Firmen, darunter die Deutsche Telekom, Ionos und die IT-Sparte der Schwarz-Gruppe, hatten Vorschläge eingereicht, die in dieser Runde jedoch nicht ausgewählt wurden. Deutschland erhielt in einem früheren Auswahlverfahren die Genehmigung für das Hammerhai-Projekt in Stuttgart.

Die Mitgliedstaaten investieren gemeinsam mit der EU über 500 Millionen Euro in die Initiative. Das EuroHPC JU betreibt derzeit 11 Supercomputer in ganz Europa, von denen drei zu den zehn leistungsstärksten Systemen der Welt zählen.


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