Ausfall: Angriff auf KA-SAT-Satellit über Gatewaystation in Ukraine

Hinter dem Ausfall des Satellitennetzwerks KA-SAT soll ein Angriff auf eine Bodenstation stecken. Das hat sich auf alle anderen Gateways ausgewirkt.

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KA-SA-Gatewaystation am Boden
KA-SA-Gatewaystation am Boden (Bild: Esa)

Der Angriff auf das KA-SAT Satellitensystem des US-Betreibers ViaSat in der Ukraine dürfte über eine Gatewaystation am Boden erfolgt sein. Das erklärte Andreas Knopp, Professor am Institut für Informationstechnik der Bundeswehr, am 3. März 2022. "KA-SAT versorgt Europa und die Mittelmeerregion mit Satelliteninternet und wird aufgrund seiner Unabhängigkeit von terrestrischer Infrastruktur auch zur Anbindung von technischen Anlagen in abgelegenen Gebieten genutzt", sagte Knopp.

Diese Unabhängigkeit mache "das Satelliteninternet derzeit auch in der Ukraine zum wichtigsten Kommunikationsmittel". KA-SAT verfügt über 82 Spot-Beams, spezielle Antennen, die ein Raster von Kreisen beziehungsweise Ellipsen auf der Erdoberfläche erzeugen. Ein solcher Beam liegt beispielsweise über Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, ein anderer über Berlin.

Beams untereinander relativ unabhängig

"Auf der Erde werden diese Beams über acht europaweit verteilte Gatewaystationen angebunden, und genau hier liegt ein entscheidendes Problem", erklärte Knopp. Zwar seien die Beams untereinander relativ unabhängig, das heißt Störungen wirkten sich wechselseitig nicht sofort aus, aber wenn ein Gateway durch einen Cyberangriff ausfalle, seien alle damit verbundenen Beams betroffen. Und so könne es sein, dass das russische Militär eigentlich die Internetverbindungen in der Ukraine kappen wollte, aber damit auch die Windanlagen in Zentraleuropa vom Internet getrennt habe. Viasat geht bislang ebenfalls von einem Cyberangriff aus.

Der deutsche Windanlagenhersteller Enercon hatte am Montag (28. Februar 2022) bestätigt, dass es zum Ausfall der Satellitenanbindung tausender Windenergieanlagen in Zentraleuropa gekommen sei. Laut Enercon sind die Fernüberwachung und -steuerung von 5.800 Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt betroffen. Die Anlagen seien weiterhin in Betrieb, und es bestehe keine Gefahr. Sie liefen vorläufig im Automatikmodus und könnten sich "grundsätzlich autark und selbstständig regulieren".

Der 6.000 kg schwere Satellit, der im Mai 2011 gestartet wurde, bietet Internetversorgung für rund 30.000 Satellitenterminals. Möglich sind damit nach Betreiberangaben Datenübertragungsraten von bis zu 50 MBit/s im Download. Das Netzwerk hat eine Gesamtkapazität von 90 GBit/s.

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