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Aus recyceltem Kunststoff: Archimedische Schraube soll Energie aus dem Meer erzeugen

Das 3D-gedruckte Gezeitenkraftwerk soll nicht nur sauberen Strom liefern, es ist auch sonst gut für die Umwelt.
/ Werner Pluta
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Gezeitenturbine Axial Skelter: 3D-gedruckt aus recyceltem Kunststoff (Bild: Spiralis Energy/Screenshot: Golem.de)
Gezeitenturbine Axial Skelter: 3D-gedruckt aus recyceltem Kunststoff Bild: Spiralis Energy/Screenshot: Golem.de

Das britische Unternehmen Spiralis Energy hat ein Kraftwerk entwickelt, das Energie aus dem Gezeitenstrom gewinnen soll. Die Turbine ist 3D-gedruckt und besteht aus recyceltem Kunststoff.

Kern des Gezeitenkraftwerks ist eine archimedische Schraube(öffnet im neuen Fenster) , die durch den Gezeitenstrom in Rotation versetzt wird. Diese wird auch oft als Förderanlage eingesetzt, um Flüssigkeiten oder Schüttgut zu fördern. In diesem Fall funktioniert das System umgekehrt: Das vorbeiströmende Wasser versetzt die Wendel in Bewegung, um einen Generator anzutreiben, der Strom erzeugt.

Spiralis Energy(öffnet im neuen Fenster) modifizierte die Schraube noch, um das Drehmoment und damit die Energieausbeute zu erhöhen. Die Schraube ist modular aufgebaut, so dass bei einem Defekt nicht die ganze Schraube, sondern nur ein Teil ausgetauscht werden muss.

Axial Skelter kann vor Ort gedruckt werden

Das System selbst ist schon umweltfreundlich: Die Schraube wird mit einem 3D-Drucker aufgebaut. Das soll den Vorteil haben, dass das Axial Skelter dort hergestellt werden kann, wo es gebraucht wird, wodurch ein Transport entfällt. Als Material dient recycelter Kunststoff.

Gezeitenkraftwerk Axial Skelter - Spiralis Energy
Gezeitenkraftwerk Axial Skelter - Spiralis Energy (01:38)

Das Meer ist ständig in Bewegung und damit eine gute Quelle, um Strom zu gewinnen . Eine Methode besteht darin, die Kraft der Wellen zu nutzen. Das schottische Unternehmen Mocean Energy etwa entwickelte das Wellenkraftwerk Blue X, das vor der schottischen Inselgruppe der Orkneys getestet werden soll. 2021 wurde in Australien das schwimmende Wellenkraftwerk Uniwave in Betrieb genommen.

Den Gezeitenstrom zu nutzen - wie Axial Skelter oder die Gezeitenturbine Orbital O2 vor den Orkneys -, hat den Vorteil, dass er kalkulierbarer als die Wellen ist. Das erste Gezeitenkraftwerk der Welt wurde in den 1960er Jahren in der Mündung des Flusses Rance bei St. Malo in der Bretagne gebaut. Allerdings gibt es nicht viele Orte auf der Erde, die genug Tidenhub haben, damit sich der Bau eines solchen Gezeitenkraftwerks lohnt.

Spiralis Energy hat nach eigenen Angaben im vergangenen Monat einen Prototyp in kleinem Maßstab getestet. Als Nächstes will das Unternehmen zwei jeweils 20 Meter lange Axial Skelter im Ärmelkanal vor der Insel Alderney testen. Diese liefern jeweils eine Leistung von maximal 500 Kilowatt.

Allerdings sollen die beiden Axial Skelters erst einmal keinen Strom liefern. Spiralis Energy will zunächst Daten aus Simulationen verifizieren sowie den Tidenhub vor der Kanalinsel besser verstehen.


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