Auf dem Weg zur Seemacht: Türkei will neuen Flugzeugträger mit Drohnen ausrüsten
Die türkische Drohne Bayraktar TB2 wird vielfach ins Ausland verkauft, bald soll ein unbemannter Kampfjet folgen. Doch Russland könnte Produktionsstätten in der Ukraine zerstören.

Der türkische Hersteller Baykar Makina ist eine ernsthafte Konkurrenz zu Rüstungskonzernen aus den USA und Israel, die lange Jahre Marktführer für kampferprobte Drohnen waren. Die mit Raketen des ebenfalls aus der Türkei stammenden Unternehmens Roketsan ausgerüstete Bayraktar TB2 ist ein Exportschlager. Nach völkerrechtswidrigen Einsätzen durch türkische Truppen in Kurdistan, Syrien, Libyen und Berg-Karabach wird die Drohne angeblich in 16 Länder verkauft.
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- Drohnen mit faltbaren Flügeln
Um die 20 Baryaktar TB2 sind derzeit in der Ukraine im Einsatz und fügen russischen Bodentruppen empfindliche Verluste zu. Nun setzt auch Russland immer öfter unbemannte Luftfahrzeuge zur Aufklärung und für Angriffe ein und beteiligt sich in sozialen Medien am Informationskrieg mit Videos aus der Drohnenkamera.
Diesen Drohnenkrieg heizt Baykar an. Flighttracking-Webseiten zufolge hat die Firma mehrmals für Nachschub der Bayraktar TB2 gesorgt.
Drohne für den Luftkampf
Baykar will ein Nationales Unbemanntes Kampfflugzeugsystem (MIUS) entwickeln und damit dem US-amerikanischen F35-Programm, aber auch europäischen Entwicklungen neuer Kampfjets den Rang ablaufen. Am 12. März hat der Firmengründer Selçuk Bayraktar den Beginn der Fertigung des ersten Prototyps auf Twitter angekündigt, nächstes Jahr soll der Erstflug erfolgen.
Das düsengetriebene Kampfflugzeug mit einem Abfluggewicht von über fünf Tonnen und 1,5 Tonnen Nutzlast trägt den Namen Kızılelma ("roter Apfel"). Es verfügt über Tarnkappenfähigkeiten und wird den Plänen zufolge über eine Satellitenverbindung gesteuert. Die Ausdauer beträgt fünf Stunden, der Prototyp soll Geschwindigkeiten von bis zu 800 km/h erreichen. Spätere Modelle sollen mit Überschallgeschwindigkeit fliegen.
Der Kızılelma könnte eine Vielzahl militärischer Aktionen durchführen, darunter Angriffe auf gegnerische Einheiten am Boden, das Ausschalten von Luftabwehrstellungen und den Schwarmflug mit bemannten Kampfjets. Auch die Bewaffnung mit Marschflugkörpern mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern ist laut dem Hersteller möglich.
Für den Luftkampf mit anderen Flugzeugen wird der Kızılelma zudem mit einheimischen Luft-Luft-Raketen ausgerüstet. Damit fällt der unbemannte Kampfjet in die Kategorie der Unmanned Combat Aerial Vehicles (UCAV).
Bayraktar sieht damit das Ende der bemannten militärischen Luftfahrt heraufziehen. "Es werden keine neuen bemannten Kampfflugzeuge mehr entwickelt", schrieb er in einer Pressemitteilung . Unbemannte Systeme seien in Zukunft "zunehmend die stärksten Elemente auf dem Schlachtfeld".
Bis zu 80 Drohnen auf Flugzeugträger
Der Kızılelma soll zudem über ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal verfügen. Laut Bayraktar könnte das unbemannte Kampfflugzeug auf dem türkischen Flugzeugträger TCG Anadolu stationiert werden.
Das in Lizenz in einer türkischen Werft gebaute Schiff ist eine Kopie der spanischen Juan Carlos, einem leichtgewichtigen Flugzeugträger mit Amphibien-Eigenschaften.Es ist 232 Meter lang und verdrängt rund 27.000 Tonnen. Vergangene Woche hat die türkische Marine mit ersten Testfahrten im Marmarameer begonnen, zunächst jedoch ohne Luftfahrzeuge an Deck.
Mit dem Vorschlag, den Kızılelma auf dem neuen Flugzeugträger einzusetzen, gelänge der Türkei ein Ausweg aus einem militärischen Dilemma. Ursprünglich wollte das Verteidigungsministerium den US-amerikanischen Kampfjet F35 beschaffen und auf der Anadolu stationieren, jedoch wurde die Türkei vor drei Jahren aus dem amerikanisch-europäischen Programm ausgeschlossen, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Kauf von Flugabwehrraketen aus Russland angekündigt hatte.
Als Alternative erwog das Verteidigungsministerium den Ersatz durch das Kampfflugzeug TAI Hürjet, das die türkische Luftwaffe derzeit entwickelt. Vollgetankt und mit Waffen beladen wäre es aber zu schwer für die kurze Startbahn. Deshalb entschied das Militär, die Anadolu stattdessen mit bis zu 80 Drohnen zu bestücken. So könnten die Regierung in Ankara und die türkischen Rüstungskonzerne aus dem Ende des F35-Programms sogar Kapital schlagen.
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Drohnen mit faltbaren Flügeln |
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Naja, Anstatt auf den Türken rumzuhacken, Würde ich sagen, wo geht es mit unserem...
Ich sehe Deutschland in der Pflicht, die Flüchtlinge aus der Türkei und Ukraine...
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