Drohnen mit faltbaren Flügeln
Neben dem Kızılelma soll der Flugzeugträger auch die leichtgewichtigeren Bayraktar-Drohnen an Bord nehmen, wegen des Platzmangels an Deck muss die Starrflüglerdrohne allerdings modifiziert werden. Baykar hat dazu die Ausführung TB3 mit faltbaren Flügeln entwickelt. Einzelne Bauteile und Verbindungen der Drohnen müssen auch über eine höhere Festigkeit verfügen, um den erhöhten Schub der kurzen Startbahn aufzunehmen.
Derart modifiziert wäre es nach Aussage des Vorsitzenden der türkischen Verteidigungsindustrie möglich, bis zu zehn Drohnen von einer an Bord befindlichen Kommandozentrale gleichzeitig im Einsatz zu führen. Mehrere ungenannte asiatische Länder "in der Nähe Chinas" sollen deshalb laut dem Geschäftsführer von Baykar an der Drohne interessiert sein.
Abhängigkeit von ausländischen Herstellern
Mit der Anadolu würde die Türkei nach Frankreich, Italien und Spanien die vierte Seemacht im Mittelmeer mit einem Flugzeugträger, sie soll deshalb das Flagg- und Kommandoschiff der türkischen Marine werden. Ihre Ausstattung mit Drohnen wäre weltweit einmalig, für Baykar dürfte dies einen weiteren Schub für Drohnenexporte bedeuten.
Außer dem Kızılelma und der Bayraktar hat die Firma außerdem die bewaffnete Akıncı entwickelt, die über eine deutlich größere Nutzlast verfügt und seit Sommer bei der Luftwaffe eingeführt wird. Ihre Serienproduktion hat bereits begonnen, angeblich haben schon zwei ungenannte Regierungen ein Kaufinteresse signalisiert.
Allerdings gelingt es Baykar in keinem seiner Drohnenprojekte zufriedenstellend, alle Bestandteile von Zulieferern aus dem eigenen Land einzukaufen. So kann zwar der türkische Hersteller Aselsan inzwischen auch Sensortechnik für die Drohnen herstellen, diese ist jedoch schwerer als Konkurrenzprodukte aus Kanada oder Deutschland und geht deshalb zulasten der Anzahl mitgeführter Raketen.
Nun könnte der Ukrainekrieg das türkische Drohnenprogramm empfindlich zurückwerfen. Russland fliegt immer mehr Angriffe auch auf die ukrainische Rüstungsindustrie, von der einige Firmen auch für Baykar produzieren.
Geplant war die gemeinsame Produktion von Motoren für den Kızılelma. Erst im vergangenen November unterzeichnete Baykar dazu in Istanbul einen Vertrag mit Ivchenko-Progress, einem der führenden ukrainischen Hersteller.
Für die Akıncı hat Baykar eine ähnliche Vereinbarung mit dem ukrainischen Unternehmen Motor Sich über den Nachbau von deren Propellertriebwerken getroffen. Ursprünglich war sogar die Errichtung einer Fabrik für die Herstellung der Bayraktar TB2 mit dem Außenministerium in der Ukraine vereinbart.
Produktion von Motoren in der Ukraine gefährdet
Würden die Fabriken der Baykar-Partner in der Ukraine zerstört, müsste die Türkei stattdessen Motoren anderer Hersteller wie etwa Rolls Royce oder Rotax importieren, denn die heimische Industrie gilt hinsichtlich von Jettriebwerken als wenig entwickelt. Ob dies gelingt, ist auch eine außenpolitische Frage, denn nach dem Krieg um Berg-Karabach haben Regierungen wie Kanada und Österreich einen Exportstopp für Technologie für das türkische Drohnenprogramm verhängt.
Der Ukrainekrieg könnte jedoch für eine Wendung sorgen; erst kürzlich hat Kanada dem Unternehmen Wescam erlaubt , seine Sensorik wieder an türkische Bayraktar TB2 zu montieren. Jedoch unter der Bedingung, dass dass diese direkt in die Ukraine exportiert werden und nur dort zum Einsatz kommen.
So bleibt die Türkei auch auf ihrem Weg zur weltweit ersten Seemacht mit Drohnen weiter abhängig von ausländischen Ausfuhrgenehmigungen. Der Einsatz der Bayraktar TB2 gegen den russischen Angriffskrieg könnte jedoch dafür sorgen, dass die Regierungen der Nato-Staaten die völkerrechtswidrigen früheren Einsätze durch die Türkei vergessen und das türkische Drohnenprogramm mit der nötigen Technik versorgen.
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Auf dem Weg zur Seemacht: Türkei will neuen Flugzeugträger mit Drohnen ausrüsten |
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