Audi A6 E-Tron: Audi kann jetzt auch Effizienz und Reichweite

Mit dem SUV-Format machen sich Autoentwickler ihr Leben ein Stück leichter. Eine große Batterie im Boden und ausreichend Kopffreiheit für die Passagiere ist in dem Format einfacher zu realisieren als bei einer Limousine. "Daher haben wir um jeden Millimeter gekämpft, aber es ist ein guter Kompromiss herausgekommen" , sagt Thomas Atzmann. Er ist Produktmanager des Audi A6 E-Tron, der in den Varianten Sportback und Avant (Kombi) von September 2024 an bestellbar ist(öffnet im neuen Fenster) .
Bereits auf der Automesse 2021 in Schanghai machte Audi seine Kunden mit einem A6-Konzept neugierig . Nun läuft die Limousine als zweites Modell auf der zusammen mit Porsche entwickelten Premium Platform Electric (PPE) im Stammwerk in Ingolstadt vom Band. Vorausging das SUV Audi Q6 , das intern als Hochbodenmodell bezeichnet wird.
Niedrigster cw-Wert im VW-Konzern
Folgerichtig ist der A6 ein Flachbodenmodell. Dennoch soll in der Limousine die große Batterie mit nutzbaren 94,9 Kilowattstunden (kWh) Platz finden. Bei einer Fahrzeughöhe von 1,49 Meter ist das keine einfache Aufgabe. Sitzprobe und Testfahrt stehen zwar noch aus, doch einige Werte beeindrucken bereits auf dem Papier. Mit 0,21 erreicht Audi beim Sportback im Volkswagen-Konzern den niedrigsten cw-Wert sämtlicher Modelle. Selbst die vier Zentimeter höhere Kombiversion des A6 liegt mit 0,24 auf demselben Level wie der Sportwagen E-Tron GT.
Die Kombination aus Aerodynamik und großer Batterie sorgt in der Performance-Variante für eine WLTP-Reichweite von etwas mehr als 750 km. Damit will man die Zielgruppen junge Familien sowie Flottenkunden zum Umstieg ins E-Auto bewegen. Der A6 ist insbesondere im Dienstwagenmarkt ein wichtiges Modell für den Hersteller. Mit der im März 2022 vorgestellten Avant-Version erhört Audi den häufigen Ruf nach einem elektrischen Kombi. Allerdings hat VW mit dem ID.7 Tourer inzwischen einen deutlich günstigeren Kombi im Angebot.





















Im Gegensatz zu anderen Herstellern hält Audi an seiner Elektrifizierungsstrategie fest. Von 2033 an sollen zumindest in Europa und Nordamerika nur noch E-Autos angeboten werden. Ein Vorzeichen der Veränderungen konnte man kürzlich beobachten . Der A4-Nachfolger kommt als A5 auf den Markt. Die Verbrennervarianten tragen ungerade Zahlen, während E-Autos gerade Zahlen haben. Ob langfristig der Zusatz E-Tron erhalten bleibt, ist offen.
Der Audi A6 E-Tron ist das erste Modell, bei dem die vier Ringe als Teil des roten Rücklichts leuchten.
Warnhinweise in der Rückleuchte
Das Lichtband am Heck besteht aus OLEDs, die auch Symbole wie beispielsweise Warndreiecke anzeigen. Falls auf der Strecke eine Gefahrenstelle auftaucht, werden Nachfolgende damit gewarnt.
Gleiches gilt, wenn man den Warnblinker aktiviert oder jemand zu dicht auffährt. Für Audi hat das Thema Licht große Bedeutung: Fahrer können beim A6 zwischen acht Lichtsignaturen für das Tagfahrlicht in der Front sowie die Heckleuchten wählen. Praktisch ist der Einsatz einer Lichtprojektion im Heck. Ein Lichtsymbol wird auf den Boden projiziert und zeigt Nutzern, an welcher Stelle man mit dem Fuß kicken muss, um die Heckklappe zu öffnen.
Fronthaube von außen öffnen
Der Kofferraum fasst in beiden Varianten 502 Liter. Mit umgeklappter Rückbank kommt die Avant-Version auf 1.422 Liter, während der Sportback aufgrund der abfallenden Heckklappe 1.330 Liter fasst. Sollte das nicht ausreichen, zieht man mit der optionalen Anhängerkupplung bis zu 2,1 Tonnen Last.
Der Stauraum unter der Fronthaube fasst in beiden Varianten 27 Liter. Optional kann man die Fronthaube von außen öffnen, indem man mit den Fingern über das Metall im vorderen Bereich streicht. Die Türen schließen mit einem sogenannten Soft-Close-Mechanismus. Dabei werden die letzten Millimeter sanft vom Verschlusssystem zugezogen.





















Verbesserte Version der digitalen Außenspiegel
Audi wagt einen neuen Anlauf mit Kameras statt Außenspiegeln. Die zweite Generation des Systems zeichnet sich durch die Neupositionierung der Monitore im Innern aus. Viele Kunden kritisierten bei der ersten Version die zu tiefe Position. Nun liegt das Bild der Nachbarspur im Blickfeld des Fahrenden und damit fast an gewohnter Stelle klassischer Außenspiegel. Außerdem lassen sich die Kameras der Version 2.0 einklappen. Das hat weniger Platzgründe, sondern erfüllt den Kundenwunsch, ein von außen sichtbares Zeichen zu erhalten, dass der Wagen verriegelt ist.
Das optional erhältliche Glaspanoramadach lässt sich blickdicht schalten. Dabei kommt wie im VW ID.7 eine PDLC-Technik (polymerdispergierter Flüssigkristalle) zum Einsatz. Liegt keine Spannung an, wird das Glas intransparent. Dabei kann man wählen, ob das komplette Dach oder nur Streifen undurchsichtig werden.
Das Cockpit sieht aus wie im Audi Q6.
Bildschirm für den Beifahrer
Auf dem Fahrersitz dominiert das leicht gebogene Doppeldisplay (11,9 und 14,5 Zoll Bildschirme). Optional sieht der Fahrer über das Augmented Reality Head-up-Display vor sich auf der Straße sowohl Tempolimits als auch Navigationsanzeigen schweben.
Der Beifahrer kann einen eigenen Bildschirm (10,9 Zoll) für die Medien- und Routenauswahl haben. Dieser LED-Bildschirm wird während der Fahrt für den Fahrer schwarz, während der Beifahrer weiterhin alle Inhalte sieht. Über den Audi-eigenen Application Store kann man weitere Anwendungen für Medienwiedergabe sowie Routenplanung im Fahrzeug installieren. Der Sprachassistent hat nicht nur Zugriff auf lokal gespeicherte Antworten zu Fahrzeugfunktionen, sondern über eine Datenverbindung auch auf ChatGPT.
Stoff als Hightech-Kontrast
Beim Soundsystem setzt Audi auf Bang & Olufsen mit 830 Watt Leistung und bis zu 20 Lautsprechern. Neben gesprochenen Richtungsangaben des Navigationssystems zeigt ein LED-Lichtband am Übergang von Armaturenbrett zur Frontscheibe den richtigen Weg. Ebenfalls über die gesamte Breite reicht der sogenannte Soft Wrap.
Als Kontrast zu den technischen Elementen im Armaturenbrett läuft eine stoffbezogene Leiste von Tür zu Tür. Das Material findet sich auch in den Armablagen der Türen sowie der Mittelkonsole wieder. Insgesamt enthalten die Materialien für Fußmatten, Innenverkleidung und Dach einen hohen Anteil recycelter Rohstoffe. Eine komplett lederfreie Innenausstattung gehört zum Konfigurationsmenü, genau wie acht unterschiedliche Außenfarben.





















Serienmäßig kommt der A6 E-Tron mit 19-Zoll-Reifen. Die sportliche Version S6 bekommt Reifen mit 20 Zoll Durchmesser. Optional sind 21-Zoll-Reifen im Angebot. Doch je größer der Durchmesser, desto höher der Verbrauch. Sportback und Avant kommen serienmäßig mit einem Stahlfederfahrwerk. Das optional erhältliche Luftfederfahrwerk ist nur im Audi S6 E-Tron Teil der Serienausstattung. Dort bietet es individuelle Niveauregulierungen und verschiedene Trimmlagen für die gewünschte Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit.
800-Volt-Batteriesystem
Wie beim Q6 kommt im A6 ein 800-Volt-Batteriesystem zum Einsatz. In 21 Minuten wird mit bis zu 270 kW von 10 auf 80 Prozent der Akkukapazität geladen. Bei Wechselstromanschlüssen wird mit bis zu 11 kW geladen. Die Option für 22 kW wird später angeboten. Dafür gehören die zwei elektrisch öffnenden Ladeklappen an den Fahrzeugseiten zur Serienausstattung.
Zur PPE-Plattform gehört eine Rekuperationsleistung von bis zu 220 kW. Bei bis zu 90 Prozent aller Bremsvorgänge wollen die Audi-Ingenieure erreichen, dass Energie zurück in die Batterie fließt, bevor die Klötze auf die Bremsscheiben drücken. Zur Auswahl stehen vier Rekuperationseinstellungen im Fahrmodus D (Drive) sowie One-Pedal-Drive im Fahrmodus B (Break).
Günstigster Einstieg ab 63.000 Euro
Aus dem PPE-Baukasten nutzt Audi in der Allradversion einen Asynchronmotor in der Front mit 140 kW (190 PS) sowie einen permanenterregten Synchronmotor im Heck mit 280 kW (381 PS). Der Audi S6 E-Tron beschleunigt damit aus dem Stand in 3,9 Sekunden auf Tempo 100.
Mit der Launch-Control-Funktion steigt die Systemleistung kurzzeitig auf 405 kW (551 PS). Abgeregelt ist der S6 bei 240 km/h. Das 4,93 Meter lange und 1,92 Meter breite Fahrzeug wiegt ohne Fahrer 2.200 kg. Die Avant-Version ist zehn Kilogramm schwerer.
Die Preise für den A6 E-Tron Performance starten bei 75.600 Euro für die Sportback-Variante. Die Kombiversion ist 1.650 Euro teurer. Das gilt auch für den S6 E-Tron, der bei 99.500 Euro beginnt. Den günstigsten Einstieg bietet der später erhältliche A6 E-Tron mit kleinerer Batterie ab 63.000 Euro.
| A6 E-Tron | A6 E-Tron Performance | A6 E-Tron Quattro | S6 E-Tron | |
|---|---|---|---|---|
| Motorleistung | 210 kW | 270 kW | 315 kW | 370 kW |
| Antriebsart | Heck | Heck | Allrad | Allrad |
| Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h | 240 km/h |
| Beschleunigung 0 – 100 km/h | 6,0 Sek. | 5,4 Sek. | 4,5 Sek. | 3,9 Sek. |
| Akkukapazität (brutto) | 83 kWh | 100 kWh | 100 kWh | 100 kWh |
| Reichweite (WLTP) | 610 km | 750 km | 700 km | 670 km |
| Verbrauch kWh / 100km | ~14 | 14,0 – 17,0 | ~15 | 15,7 – 17,4 |
| Basispreis | 63.000 Euro | 75.600 Euro | 99.500 Euro |



