ATV-5: Käsespätzle für die ISS
Es ist der letzte Flug des europäischen Raumtransporters: In den frühen Morgenstunden des 30. Juli ist das fünfte Automated Transfer Vehicle zur ISS gestartet. Mit an Bord: das Leibgericht des deutschen Besatzungsmitglieds Alexander Gerst.

Anfang kommender Woche wird das fünfte Automated Transfer Vehicle (ATV) zur Internationalen Raumstation (International Space Agency, ISS) gestartet. Es ist der letzte aus der Reihe der unbemannten Transporter, den die europäische Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa) zur ISS schickt. Der Erfolg des Programms hat den Europäern die Tür für das kommende bemannte US-Raumfahrtprogramm geöffnet.
- ATV-5: Käsespätzle für die ISS
- Autonom zur ISS
- Riesenschritt der Europäer
Am Abend des 29. Juli 2014 Ortszeit (frühe Morgenstunden des 30. Juli mitteleuropäischer Sommerzeit, MESZ) wird das ATV vom Startplatz Kourou im französischen Übersee-Département Französisch-Guayana abheben. Eine Ariane-5-Trägerrakete bringt den Raumtransporter in die Umlaufbahn.
Start verschoben
Geplant war der Start für den 24. Juli (Ortszeit, 25. Juli MESZ). Wegen eines Problems an einem Ventil an der Ariane, das beim Betanken auftrat, musste er aber um einige Tage verschoben werden. Am 12. August soll das ATV an der ISS andocken.
Etwa eine Stunde nach dem Start wird die Ariane das ATV in 250 Kilometern Höhe aussetzen. Eine halbe Stunde später werden die vier Solarmodule zu einem X ausgefahren, so dass das Fahrzeug eine Spanne von 22,3 Metern hat. Jedes Sonnensegel hat eine Fläche von 33,6 Quadratmetern und kann sich selbstständig nach der Sonne ausrichten. Zusammen produzieren sie im Schnitt eine Leistung von 4.800 Watt.
Module für Antrieb und Nutzlast
Das Einwegraumfahrzeug ist knapp über 10 Meter lang und hat einen Durchmesser von 4,5 Metern. Es besteht aus zwei Modulen: dem Service- und dem Nutzlastmodul. Das Servicemodul ist der hintere Teil des Raumfahrzeugs und enthält den Antrieb - bestehend aus vier Haupttriebwerken und 28 kleineren Korrekturdüsen sowie den Treibstofftanks -, die vier Solarmodule sowie den Bordcomputer, der das Raumfahrzeug steuert.
Das Nutzlastmodul, der Integrated Cargo Carrier (ICC), ist der vordere Teil. Darin gibt es eine Sektion, die unter Druck steht, und eine kleinere, die nicht unter Druck steht. An der Front sitzt die Nase mit dem Mechanismus zum Andocken an das russische Swesda-Modul.
Nutzlast für die ISS
Im vorderen Teil, den die Astronauten ohne Raumanzug betreten können, werden die festen Güter für die ISS transportiert: Lebensmittel, Kleidung, Geräte, wissenschaftliche Ausrüstung. Dazu gehören dieses Mal unter anderem ein elektromagnetischer Levitator - das ist ein spezieller Schmelzofen -, ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickeltes Magnetfeldexperiment, neue Funktionskleidung, die auf der ISS getestet werden soll, und das Bonusessen für das deutsche Besatzungsmitglied Alexander Gerst: Der aus Baden-Württemberg stammende Raumfahrer, der seit Mai auf der ISS ist, hat sich Käsespätzle gewünscht.
Im hinteren Teil, zwischen ICC und Servicemodul, gibt es 22 runde Tanks von verschiedener Größe und Farbe für Wasser, Atemluft und den russischen Treibstoff, der direkt über den Andockstutzen in die Station gepumpt wird. Insgesamt kann ein ATV 6,6 Tonnen Nutzlast zur ISS bringen - mehr als die anderen Raumtransporter.
Allerdings haben die ATVs nicht nur Versorgungsgüter zur ISS gebracht. Sie dienen auch als Antrieb: Die Station verliert durch den Widerstand der restlichen Atmosphäre ständig an Geschwindigkeit und sinkt dadurch ab. Um einen Wiedereintritt in die Atmosphäre und damit ein Verglühen zu verhindern, muss sie immer wieder mal angehoben werden. Das übernahmen die Triebwerke der ATVs. Diesen sogenannte Reboost kann außer dem ATV nur der russische Progress-Transporter durchführen. Früher wurden dafür auch die Spaceshuttles eingesetzt.
Aber nicht nur das unterscheidet das ATV von Dragon und Cygnus, den Raumtransportern der US-Unternehmen SpaceX und Orbital Sciences.
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Autonom zur ISS |
ATV ist 3,5x teuer pro Tonne Nutzlast als das Russische Progress, nur Cygnus ist noch...
... Zwei Sateliten bewegen sich auf der gleichen Umlaufbahn, der eine Satelit mit...
Na sowas, nomol an Vorarlberger ;)