Autonom zur ISS
Das ATV fliegt nämlich - wie der Name schon sagt - autonom. Beim Andocken verzichtet es auf den Roboterarm Canadarm, mit dem etwa die Raumfähre Dragon eingefangen und manuell angedockt wird. Auch das macht das ATV selbst. Dazu verfügt es über eine Reihe von Sensoren, die es ihm ermöglichen, die Station mit einer Präzision von weniger als 5 cm anzusteuern - bei einer Geschwindigkeit von 28.000 km/h.
Das ATV sei als einziger ISS-Versorger dazu in der Lage, die ISS autonom anzufliegen und automatisiert anzudocken, erklärt Volker Schmid, Leiter der Fachgruppe ISS beim DLR, im Gespräch mit Golem.de. Das mache das ATV zum komplexesten je gebauten Raumfahrzeug.
Zu sanft angedockt
"Das ATV ist in der Lage, potenzielle Fehler selbstständig zu erkennen, zu isolieren und zu beheben", sagt Schmid. Falls dabei dennoch ein Fehler auftreten sollte, könnte das ATV im Notfall auch ferngesteuert andocken. Allerdings sei das bei keiner der bisherigen Missionen passiert. Tatsächlich sei das ATV schon fast zu gut, erzählt der DLR-Mitarbeiter: Das ATV-4 sei so sanft an die Station angeflogen, dass der Dockingmechanismus nicht gegriffen habe. Das ATV-4 musste dafür noch einmal Extraschub geben.
Vor dem Andocken an die ISS wird ATV-5 diese noch einmal umrunden, um ein neuartiges Lidar-System zu testen. ATV-5 ist mit neuen optischen Sensoren ausgestattet, die bei dem Dockingmanöver getestet werden sollen. Die Sensoren könnten beispielsweise bei künftigen Raumfahrtmissionen oder auch in Robotern eingesetzt werden.
Mehr Platz für die Besatzung
Ein ATV bleibt mehrere Monate an der Station angedockt. In der Zeit entladen die Astronauten das Modul und verstauen darin den Abfall aus der ISS. Außerdem nutzen sie das ATV gern als weiteren Raum, der mehr Ruhe und Privatsphäre bietet als der Rest der ISS. Nach dem Ende der Mission wird das ATV abgetrennt und verglüht schließlich beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Das ATV-5 erwartet das voraussichtlich Anfang 2015.
In der Planungsphase in den 1990er Jahren sei erwogen worden, das ATV als modulares System zu entwickeln, das neben Fracht auch Besatzungen zur ISS und wieder zurück transportieren kann. Technisch wäre das kein Problem gewesen, erzählt Schmid. Das sei allerdings an den Kosten gescheitert. So hätte dafür eine neue Startrampe inklusive nötiger Infrastruktur in Kourou gebaut werden müssen. Zudem hätte die Zuverlässigkeit der Trägerrakete Ariane für den Personentransport verbessert werden müssen. Die Esa-Mitglieder hätten sich aber nicht auf die Finanzierung einigen können.
Doch auch wenn die ATVs nicht für den Personentransport gebaut wurden, haben die Europäer damit Eindruck auch auf der anderen Seite des Atlantiks gemacht.
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ATV-5: Käsespätzle für die ISS | Riesenschritt der Europäer |
ATV ist 3,5x teuer pro Tonne Nutzlast als das Russische Progress, nur Cygnus ist noch...
... Zwei Sateliten bewegen sich auf der gleichen Umlaufbahn, der eine Satelit mit...
Na sowas, nomol an Vorarlberger ;)