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Atommüll: Schweizer Endlager soll nahe der deutschen Grenze entstehen

In der Schweiz wurde der Bau eines Lagers für strahlende Abfälle aus Atomkraftwerken beantragt. In Deutschland wird noch nach einem Standort gesucht.
/ Werner Pluta
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Anti-Atom-Protest auf Strohballen in der Schweiz (Symbolbild): Eine Entscheidung soll 2029 fallen. (Bild: Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images)
Anti-Atom-Protest auf Strohballen in der Schweiz (Symbolbild): Eine Entscheidung soll 2029 fallen. Bild: Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images

Die Schweiz plant ein Endlager für Atommüll nahe der deutschen Grenze. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra)(öffnet im neuen Fenster) hat die dafür notwendigen Genehmigungsunterlagen beim Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) eingereicht.

Mit einem sogenannten Rahmenbewilligungsgesuch sollen die Grundzüge des Endlagers sowie die ungefähre Lage und Größe der wichtigsten Infrastrukturanlagen an der Oberfläche festgelegt werden, teilte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) mit(öffnet im neuen Fenster) . Es begleitet nach eigenen Angaben "die Endlagersuche in der Schweiz als zuständige Fachbehörde auf deutscher Seite" .

Das Endlager soll aus zwei Anlagen bestehen: In Nördlich Lägern im Kanton Zürich soll ein tiefengeologisches Endlager entstehen, nur wenige Kilometer von der deutschen Gemeinde Hohentengen entfernt. Die Nagra hatte den Standort 2022 vorgeschlagen, weil sich das Gebiet Nördlich Lägern ihrer Ansicht nach für ein Endlager sowohl für schwach- und mittelradioaktive als auch für hochradioaktive Abfälle eignet.

Das Zwischenlager Würenlingen soll ausgebaut werden

Zusätzlich soll in Würenlingen eine Umverpackungsanlage für die radioaktiven Abfälle entstehen. An diesem Standort im Kanton Aargau existiert bereits ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle. Auch dafür hat die Nagra einen Antrag eingereicht.

Die zuständigen Schweizer Fachbehörden werden die Gesuche in den kommenden Jahren auf Sicherheits-, Umwelt- und raumplanerische Aspekte überprüfen. Daran werden sich auch deutsche Behörden beteiligen. Auf deutscher Seite koordiniert werden die Aktivitäten vom BASE. Dabei werde "auf alle wichtigen Belange, insbesondere die Sicherheit" , geachtet, sagte BASE-Präsident Christian Kühn.

Der Zeitplan sieht vor(öffnet im neuen Fenster) , dass bis zum Jahr 2027 eine Sicherheitsprüfung durchgeführt wird sowie zuständige Behörden Stellungnahmen abgeben. Für das Jahr 2028 ist ein grenzüberschreitendes Stellungnahmeverfahren geplant, an dem sich auch die Öffentlichkeit beteiligen kann. Eine Entscheidung der Schweizer Regierung soll 2029 fallen.

In Deutschland läuft die Standortsuche

Damit ist die Schweiz weiter als Deutschland: Hierzulande läuft die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Endlager seit 2017. Zuständig ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)(öffnet im neuen Fenster) . Sie erkundet, wo in Deutschland günstige geologische Bedingungen für ein solches Lager existieren. Nach einem kürzlich eröffneten Zwischenbericht(öffnet im neuen Fenster) kommen noch 44 Prozent der Landesfläche infrage. Das für den radioaktiven Müll zuständige Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein Standort gefunden wird.

In Deutschland müssen rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommülls gelagert werden. Da das Material mehrere Hunderttausend Jahre strahlt, muss der Standort für eine Million Jahre sicher sein.

Das BASE hat für den 9. Dezember 2024 eine Informationsveranstaltung in der Stadthalle Waldshut (pdf)(öffnet im neuen Fenster) organisiert. In Bülach im Kanton Zürich wurde bereits gegen das Vorhaben der Nagra demonstriert. In der Schweiz gibt es fünf Atomkraftwerke(öffnet im neuen Fenster) , von denen eines stillgelegt ist.


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