Atomkraft: Risse an Frankreichs Atomreaktoren entdeckt

Ein Riss wurde in einem Rohr im Atomkraftwerk in der französischen Gemeinde Penly entdeckt. Es soll sich um Abnutzungserscheinungen handeln.

Artikel veröffentlicht am , Patrick Klapetz
Das französische Kernkraftwerk Penly
Das französische Kernkraftwerk Penly (Bild: Morpheus2309, Wikipedia)

In Frankreich wurden am Dienstag, dem 7. März 2023, erneut Risse an Atomreaktoren entdeckt. Im Atomkraftwerk Penly in der gleichnamigen Gemeinde im Norden der Normandie handelt es sich um einen langen und tiefen Riss in einem Leitungsrohr.

Laut der Behörde für Atomsicherheit (ASN) handele es sich um Abnutzungserscheinungen, die jedoch "nicht unerheblich" seien. Es ist der bislang größte entdeckte Korrosionsschaden in einem französischen Atomreaktor.

Auch an einem weiteren Reaktor in Cattenom in Ostfrankreich soll ein Riss gefunden worden sein. Beide Atomkraftwerke werden von dem Energieunternehmen Électricité de France SA (EDF) betrieben.

Die zusätzliche Spannungskorrosion im Reaktorblock 1 kam fünf Monaten nach intensiven Reparaturarbeiten am Standort Penly zustande. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde trat sie in einem Teil des Reaktors auf, den EDF nicht als anfällig für Spannungskorrosionen betrachtet hatte. Laut der Nachrichtenagentur Reuters habe die französische Atomaufsichtsbehörde ANS das Unternehmen aufgefordert, "seine Strategie" für die Reparatur seiner Anlagen zu überarbeiten.

Penly – Ein Problemreaktor?

Der Reaktor soll Anfang Mai wieder in Betrieb genommen werden. Im Dezember musste EDF das Wiederanfahren mehrerer seiner von Spannungskorrosionen betroffenen Reaktoren, darunter auch des Reaktors Penly 2, weiter verschieben.

Die beiden Blöcke des Kernkraftwerks Penly wurden 1982 und 1992 in Betrieb genommen. Seitdem deckt das Atomkraftwerk 80 Prozent des Strombedarfs der Normandie ab. Das Kraftwerk soll weiter ausgebaut werden und sechs neue Atomreaktoren erhalten. Den Grundstein von zwei dieser neuen Reaktoren will der amtierende französische Präsident Emmanuel Macron noch in seiner Amtszeit legen.

Die alternden Reaktoren sind ein Problem, mit dem Frankreich derzeit zu kämpfen hat. Im vergangenen Jahr hat es so wenig Strom produziert wie seit drei Jahrzehnten nicht.

Brand in Cattenom erst vor wenigen Tagen

Erst am Freitagabend (3. März 2023) ist im Reaktorblock 1 des französischen Atomkraftwerks Cattenom ein Feuer ausgebrochen. "Das Kraftwerk Cattenom rief gegen 20 Uhr die Feuerwehr wegen eines Feuerausbruchs, der an einem Ventilator in einem Raum in der Nuklearzone des Produktionsblocks Nr. 1 ausgebrochen war", heißt es auf der Internetseite der EDF. Der Brand konnte nach dem Eintreffen der Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden. Die Probleme der alten Reaktoren reißen eben auch nicht ab.

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JouMxyzptlk 11. Mär 2023 / Themenstart

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Lasse Bierstrom 10. Mär 2023 / Themenstart

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spambox 10. Mär 2023 / Themenstart

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ChMu 10. Mär 2023 / Themenstart

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