Atomkraft: Riss in Fass mit radioaktivem Schlamm im AKW Philippsburg

Im ehemaligen Atomkraftwerk Philippsburg ist ein leckes Fass mit Atommüll gefunden worden. Für Menschen und Umwelt besteht laut Umweltministerium keine Gefahr.

Artikel veröffentlicht am 2. März 2023, 16:32 Uhr, Tobias Költzsch/dpa

Das ehemalige Atomkraftwerk Philippsburg in der Nähe von Karlsruhe (Bild: EnBW)

An einem Fass mit schwach radioaktiven Abfällen aus Block 1 des stillgelegten Atomkraftwerks Philippsburg (Landkreis Karlsruhe) ist ein etwa acht Zentimeter langer Riss entdeckt worden. "Eine Kontamination ließ sich nicht feststellen", teilte das baden-württembergische Umweltministerium am 2. März 2023 mit. "Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für Menschen und Umwelt."

Das 200-Liter-Fass wurde den Angaben nach 1983 mit zementierten Schlämmen befüllt und steht in einer Halle. Die radioaktiven Stoffe darin seien durch die Zementierung fest gebunden, heißt es.

Im Laufe der Zeit habe sich Rost gebildet, erklärte das Ministerium. "Da Korrosion an Metallfässern nach langer Lagerungszeit nicht ungewöhnlich ist, werden in dieser Halle die Fässer regelmäßig inspiziert." Die betroffene Stelle sei provisorisch abgedichtet worden. Zudem werde das Fass in einen größeren Behälter gestellt.

AKW Philippsburg wird seit 2017 zurückgebaut

Der Energieversorger EnBW baut Block 1 in Philippsburg seit Mai 2017 zurück. Der Meiler ging 1979 in Betrieb. Auch Block 2 ist seit 2020 im Rückbau. Das letzte noch stromliefernde Atomkraftwerk des Karlsruher Konzerns ist Neckarwestheim 2 im Landkreis Heilbronn, das spätestens Mitte April 2023 im Zuge des in Deutschland beschlossenen Ausstiegs aus der Atomenergie vom Netz gehen muss.

Auf dem Gelände des ehemaligen AKW Philippsburg befindet sich seit 2007 auch ein Zwischenlager für Atommüll. Neben Abfall aus dem Betrieb des Kraftwerks wird seit dem Rückbau des AKW dort auch der dabei anfallende radioaktive Müll gelagert. Bei Philippsburg handelt es sich allerdings nicht um ein sogenanntes Endlager, die Abfälle müssen also irgendwann noch an einen anderen Ort transportiert werden.