Atomic Heart: Bezug zu Russland, Verfügbarkeit und Fazit
Das Spiel ist aus politischen Gründen umstritten - die ukrainische Regierung fordert sogar einen Verkaufsstopp. Grund: Das Entwicklerstudio hat seinen Sitz auf Zypern, die Gründer stammen aber aus Russland. Neben dem chinesischen Technologiekonzern Tencent gibt es mit Gaijin Entertainment und Gem Capital auch Investoren mit russischem Hintergrund, die an Gewinnen beteiligt sein dürften.
Es könnte also sein, dass man mit dem Kauf von Atomic Heart indirekt den Krieg gegen die Ukraine unterstützt. Publisher von Atomic Heart ist das französische Unternehmen Focus Entertainment.
Mundfish hält sich mit öffentlichen Stellungnahmen zu Politik und Krieg zurück - möglicherweise schlicht aus Rücksicht auf die Sicherheit von Familie und Freunden in Russland. Bekannt ist primär ein Beitrag auf Twitter, in dem man sich als "globales Team" und als "Pro-Frieden-Organisation" bezeichnet, und "Gewalt gegen Menschen" ablehnt.
Der aus Australien stammende, in der Spielebranche bekannte Komponist Mick Gordon hat sein Honorar für die Musik in Atomic Heart über das Rote Kreuz für Krisenhilfe in der Ukraine gespendet. In einem längeren Beitrag auf Twitter findet er nur freundliche Worte über die Entwickler bei Mundfish.
Die im Spiel gezeigte Sowjetunion und einige nebensächliche Anspielungen auf Hitler-Deutschland wirken auf uns unpolitisch. Handlung und Szenario kann man auch dahingehend verstehen, dass hinter den prächtigen Fassaden des Reichs ziemlich viel Übles passiert.
Atomic Heart ist für Playstation 4 und 5, Xbox One und Series X/S (jeweils 70 Euro) sowie für Windows-PC (Steam, rund 60 Euro) erhältlich. Außerdem ist es im Spieleabo PC/Xbox Game Pass (ab rund 10 Euro/Monat) enthalten.
Es gibt weder Mikrotransaktionen noch Multiplayer. Die deutsche Sprachausgabe ist gelungen, insbesondere die Stimme der Hauptfigur finden wir sogar angenehmer als die großmäulig klingende englische Version. Die USK hat eine Freigabe ab 18 Jahren erteilt.
Fazit
Mit den Ideen aus Atomic Heart könnte man locker zwei bis drei Spiele füllen. Vor allem optisch ist der Ausflug ins sowjetische Paralleluniversum eine Wucht. Egal ob Lagerhalle oder Außengebiet: Fast alle Umgebungen sehen schön bis spektakulär, gleichzeitig aber auch irgendwie ungewöhnlich aus - und das bei akzeptablen Hardwareanforderungen.
Ähnlich gilt das für viele Details, etwa für die vielen fantastisch gemachten Robotergegner - aber nicht nur. Selbst so etwas Nebensächliches wie Türschlösser wirken viel interessanter gestaltet als in den allermeisten anderen Spielen.
Nicht ganz so begeistert sind wir vom Gameplay. Die Mischung aus größtenteils originellen Rätseln und Rollenspielelementen plus Kämpfen und Klettern mit Springen ist zwar enorm abwechslungsreich.
Just bei den Feuergefechten schwächelt Atomic Heart allerdings. Das Gunplay wirkt wenig wuchtig, viele feindliche Angriffe werfen uns zu stark durch die Gegend - das nervt stellenweise sehr. So etwas wie Flow kommt kaum auf.
Das wird noch verstärkt durch die ärgerlich verworrene Handlung und den merkwürdig deplatziert wirkenden Helden. Warum steuern wir eine Billigversion von Duke Nukem, wenn ein Artjom (aus Metro) so offensichtlich viel stimmiger wäre?
Unterm Strich ist Atomic Heart als Spiel dennoch eine klare Empfehlung, auch wenn es etwas mehr als nötig und wünschenswert von der wahnsinnig guten Optik lebt und Schwächen beim Gameplay hat.
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Atomic Heart im Test: Kreativ-Kolchose trifft Schrotgewehr |
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Meiner Meinung nach ein Oxymoron. Entweder ist ein Spiel Open-World oder hat (mehr oder...
Weil Artjom Ukrainer ist. (Ist er eigentlich nicht als geborener Moskauer aber vom...
Der Entwickler hat den FoV Slider für alle Plattformen per Patch schon angekündigt
Ich habe das Spiel direkt am Dienstag ca. 3,5 Stunden gespielt und kann die Wertungen...
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