Atheat: Flugexperiment für wiederverwendbare Raumtransportsysteme

SpaceX hat es vorgemacht, andere Firmen arbeiten ebenfalls daran und auch China möchte die Wiederverwendbarkeit seiner Raumfahrzeuge vorantreiben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat sich nun angeschlossen(öffnet im neuen Fenster) : Am 6. Oktober 2025 startete um 10:45 Uhr (MEZ) erfolgreich das Atheat-Flugexperiment ( Advanced Technologies for High Energetic Atmospheric Flight of Launcher Stages(öffnet im neuen Fenster) ) von der norwegischen Insel Andøya aus.
Die 13,5 Meter lange Höhenforschungsrakete flog knapp zwei Minuten mit einer maximalen Geschwindigkeit von mehr als Mach 9, also ungefähr 11.025 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit entstehen am Flugkörper Temperaturen von über 2.000 °C. Zudem wirken enorme aerothermale Lasten auf Material und Strukturen ein – ähnlich wie beim Wiedereintritt von Raumfahrzeugen in die Erdatmosphäre.
Um diese möglichst hohen Temperaturen zu erreichen, flog die Forschungsrakete eine eigens für das Projekt geplante flachere Parabel. Das ermöglichte es ihr, für lange Zeit mit hohen Machzahlen in relativ niedriger Höhe unterwegs zu sein.
Die Phase des Wiedereintritts ist eine kritische mit extremen Bedingungen in den Bereichen der Aerothermodynamik und Aerodynamik. Laut dem DLR sollen Projekte wie Atheat dabei helfen, diese weltweit bestehende Technologielücke in diesem Bereich zu schließen.
Der Flug der Höhenforschungsrakete
Während des insgesamt fast vier Minuten langen Fluges erreichte die Forschungsrakete eine maximale Höhe von knapp 30 Kilometern. Damit konnte das Flugexperiment wesentlich länger mit einer hohen Machzahl fliegen, als das bei Vorgängerprojekten der Fall war.
Dabei wurden umfassende Messdaten via Funk an die Bodenstationen vom DLR und Andøya Space übertragen. Insgesamt wurden 300 Sensoren sowie miniaturisierte und berührungslos arbeitende Sensoren wie Infrarotkameras, Laserscanner und Strahlungsthermometer für die Höhenforschungsraketen verbaut.
Die Nutzlast wurde dabei im üblicherweise vorderen Teil der Rakete untergebracht. Dazu gehörten wissenschaftliche Experimente und das Servicemodul für die Messungen, Energieversorgung und Datenübertragung. Zudem wurden zwei Kühlungsexperimente getestet, mit denen sich die extrem hohen Temperaturen am Vorkörper durch aktive Kühlung managen lassen.
Anders als bei den Vorgängermissionen wurden diesmal auch vier bewegliche Klappen verbaut. In Zukunft könnten diese dabei helfen, Raumtransportfahrzeuge besser steuerbar zu machen.



