Astronomie: US-Astronomen fürchten um ihre beiden Riesenteleskope

Schlechte Nachrichten für die Astronomen-Community: Sie wird voraussichtlich auf ein Riesenteleskop verzichten müssen - aus finanziellen Gründen.
Die beiden Riesenteleskope sollen beide Himmelssphären abdecken und so einen Vorteil gegenüber dem europäischen Pendant bieten, das nur in den Südhimmel beobachtet. Doch ein Gremium hat festgestellt, dass nicht genug Geld vorhanden ist, um beide Projekte umzusetzen. Eine Entscheidung solle im Mai fallen, berichtet das US-Wissenschaftsmagazin Science(öffnet im neuen Fenster) .
Zwei Konsortien aus universitären Stiftungen und privaten Geldgebern planen Teleskope, die über ein 20 Meter großes Spiegelsystem verfügen sollen. Das Giant Magellan Telescope(öffnet im neuen Fenster) (GMT) mit einem 24,5 Meter großen Spiegel soll in der Atacama-Wüste in Chile gebaut werden. Das Thirty Meter Telescope(öffnet im neuen Fenster) (TMT) soll auf Hawaii entstehen, mit einem - wie der Name schon sagt - 30 Meter großen Spiegel.
Den Konsortien fehlt Geld
Ein solches Projekt ist jedoch sehr teuer: Das GMT soll 2,54 Milliarden US-Dollar, das TMT 3,6 Milliarden US-Dollar kosten. Beide Projekte sind auf eine staatliche Finanzierung angewiesen: Das GMT-Konsortium hat 850 US-Millionen Dollar zugesagt bekommen, das TMT 2 Milliarden US-Dollar. Den Rest soll die National Science Foundation (NSF) beisteuern. Die US-Behörde ist für die Finanzierung von Forschung und Bildung zuständig.

Die NSF hat beide Projekte zwar Anfang 2023 bewilligt. Doch das National Science Board (NSB), das die Arbeit des NSF überwacht, hat die Mittel limitiert. 1,6 Milliarden US-Dollar darf die NSF dem US Extremely Large Telescope Program(öffnet im neuen Fenster) (US-ELTP) zur Verfügung stellen. In dem US-ELTP haben sich die beiden rivalisierenden Projekte 2018 zusammengeschlossen, um die Finanzierung beider Projekte zu sichern.
Das NSB hat der NSF bis Mai Zeit gegen, eine Entscheidung zu treffen - entweder für eines der beiden Teleskope oder, um mehr Geld aufzutreiben. Der Kongress hat jetzt einen Gesetzesentwurf gebilligt, in dem das NSB aufgefordert wird, beide Projekte umzusetzen. Auf der anderen Seite wurde das Budget der NSF für 2024 um mehr als 800 Millionen US-Dollar auf 9 Milliarden US-Dollar gekürzt.







Fertiggestellt wären TMT und GMT die zweit- und das drittgrößte Teleskop auf der Erde, größer ist nur das Extremely Large Telescope(öffnet im neuen Fenster) , das die Europäer in der Atacama-Wüste bauen (ELT). Dessen Spiegel wird einen Durchmesser von 39,3 Metern und eine Fläche von 978 Quadratmetern haben. Die Bauarbeiten begannen im Mai 2017 und die Fertigstellung war für das Jahr 2024 geplant, habt sich aufgrund der Coronapandemie jedoch verzögert. Das Erste Licht soll 2027 sein.

Das TMT soll auf dem Mauna Kea gebaut werden. Das Projekt ist umstritten. Den Einheimischen gilt der rund 4.200 Meter hohe Vulkan Mauna Kea als heiliger Berg.



