Astronomie: James-Webb-Teleskop entdeckt Miniasteroiden

Astronomen haben mit dem James-Webb-Teleskop zufällig einen kleinen Asteroiden entdeckt. Es ist wahrscheinlich das kleinste Objekt, das das Weltraumteleskop bisher gefunden hat.

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Künstlerische Darstellung des kleinen Asteroiden: Forscher erwarten, mit JWST noch viele kleine Objekte zu finden.
Künstlerische Darstellung des kleinen Asteroiden: Forscher erwarten, mit JWST noch viele kleine Objekte zu finden. (Bild: N. Bartmann (ESA/Webb), ESO/M. Kornmesser and S. Brunier, N. Risinger (skysurvey.org))

Gerade mal so groß wie das Kolosseum in Rom ist ein Asteroid, den ein internationales Team zufällig in unserem Sonnensystem entdeckt hat. Es ist mutmaßlich das kleinste Objekt, das das James-Webb-Weltraumteleskop (James Webb Space Telescope, JWST) bisher gefunden hat.

JWST hat den Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gefunden. Er ist nur zwischen 100 und 200 Meter lang und ein Beispiel für Objekte im Asteroidengürtel, die kleiner als 1 Kilometer sind. Der Asteroid kreist auf einer geneigten Umlaufbahn und befand sich zum Zeitpunkt der Entdeckung in der inneren Region des Hauptgürtels. Es seien weitere Beobachtungen notwendig, um die Natur und die Eigenschaften dieses Objekts besser zu charakterisieren, teilte die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics And Space Administration (Nasa) mit.

Die Entdeckung war ein Zufallsfund und eigentlich einem Fehlschlag zu verdanken: Das Team um Thomas Müller vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching wollte Kalibrierungsbilder des Asteroiden (10920) 1998 BC1 aufnehmen. Ziel war, die Leistung einiger Filter des Mid-Infrared Instrument (Miri) des JWST zu testen. Das Team war jedoch der Ansicht, dass die Kalibrierung gescheitert war, weil der beobachtete Asteroid zu hell war.

Auch Fehlschläge können zu Entdeckungen führen

Dafür entdeckte das Team bei der Analyse der Daten den Miniasteroiden. "Wir haben - völlig unerwartet - einen kleinen Asteroiden in öffentlich zugänglichen Miri-Kalibrierungsbeobachtungen entdeckt", sagte Müller. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass selbst 'gescheiterte' Webb-Beobachtungen wissenschaftlich nützlich sein können, wenn man die richtige Einstellung und ein bisschen Glück hat." Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Astronomy and Astrophysics.

JWST wurde nach vielen Verzögerungen Ende Dezember 2021 ins All geschossen und erreichte etwa einen Monat später seine Position am zweiten Lagrange-Punkt (L2) in knapp 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde.

JWST liefert spektakuläre Bilder

Das JWST nimmt Bilder im Infrarotbereich auf und soll unter anderem Einblicke in die Vergangenheit des Universums ermöglichen. Es hat bereits aufsehenerregende Bilder geliefert, darunter welche des ältesten bisher entdeckten Sternensystems sowie die ersten Bilder von Neptun mit seinen Ringen seit knapp 30 Jahren.

Nach den derzeit geltenden Modellen soll es Asteroiden bis zu sehr kleinen Größen geben. Bisher war es aber schwierig, sie zu beobachten, weshalb kleine Asteroiden bisher weniger detailliert untersucht wurden als größere.

Das wird sich nun ändern: "Unsere Entdeckung liegt im Hauptasteroidengürtel, aber die unglaubliche Empfindlichkeit von Webb machte es möglich, dieses etwa 100 Meter große Objekt in einer Entfernung von mehr als 100 Millionen Kilometern zu sehen", sagte Müller. "Die Messungen sind einige der ersten Miri-Messungen, die auf die Ekliptikebene abzielen, und unsere Arbeit lässt vermuten, dass viele neue Objekte mit diesem Instrument entdeckt werden."

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