Administrators Traum, Nutzers Alptraum
Als besonderen Höhepunkt präsentiert Aruba HPE den Technikchef des Kreuzfahrtunternehmens MSC, Luca Pronzati. In drei neuen schwimmenden Hotels wird Arubas neue Technik bereits eingesetzt. Jeder Passagier bekommt ein spezielles Armband mit BLE. Damit lassen sich beispielsweise die Kabinentüren öffnen oder auch Rechnungen an Bord bezahlen. Tausende BLE-Beacons wurden schiffsweit eingebaut. Das sei nicht so einfach gewesen, erklärte Pronzati. Denn die Stahlkonstruktion der Kreuzfahrtschiffe verhindere oftmals die maximale Reichweite eines Beacons. Mit Hilfe von Aruba HPEs Analysesoftware seien neuralgische Punkte erkannt und etwa bei Korridoren mit zahlreichen Winkeln entsprechend mehr Beacons platziert worden, um ein lückenloses BLE-Netz aufzubauen. So könnten beispielsweise Eltern auf einer entsprechenden App immer sehen, wo sich ihre Kinder gerade befinden.
Anhand der gesammelten Daten könne den Passagieren aber auch ein individuelles Programm angeboten werden, etwa Besuche diverser Veranstaltungen, sagte Pronzati. Auch Vorschläge zu den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten seien denkbar, etwa mit einem Warnton samt Mitteilung auf dem Smartphone, wenn der Passagier gerade an einem bestimmten Geschäft vorbeigehe. Auf einem Schiff könne man dem gar nicht entkommen, so etwas kenne er aus dem Film Minority Report, murmelt einer der Journalisten.
Nützlich oder dystopisch?
Apropos Kinder: Einer der von Aruba beworbenen Anwendungsbereiche ist der Einsatz in Schulen. Auch hier steht zwar die Inventarisierung von Geräten wie Beamern im Vordergrund - Aruba HPE preist seine Lösung als ideale Verwendung des Internet der Dinge an. Weitere mögliche Einsatzszenarien seien aber auch die Standortbestimmung von Lehrern oder sogar Schülern, heißt es an einem der Stände, die die vielfältigen Möglichkeiten der Infrastruktur Aruba HPEs präsentieren sollen.
Mit seiner Software bietet das Unternehmen entsprechende Gesamtlösungen an - und künftig auch Consulting. Das Buzzword Internet of Things fällt ziemlich häufig auf der Aruba Atmosphere. Medizinische Geräte, aber eben auch Smartphones gehören in diese Kategorie. Viele der präsentierten Lösungen setzen aber voraus: Wir wissen, wo ihr seid und langfristig auch was ihr wollt.
Nur viele Daten helfen
Wir fragen nach, wie die dabei generierten Daten sinnvoll genutzt werden können. Eine Antwort: In der jüngst erworbenen Sicherheitslösung Niara, wie uns Partha Narasimhan, CTO bei Aruba HPE, sagt. Niara spezialisiert sich auf die Verhaltensanalyse von Nutzern und Entitäten in verkabelten oder kabellosen Netzwerken. Dank Machine Learning soll Niara selbständig Anomalien im Netzwerk schneller erkennen und automatisch geeignete Gegenmaßnahmen einleiten können, beispielsweise wenn mehrfach das falsche Kennwort eingegeben wird, ungewöhnlich hohe Datentransfers an suspekte IP-Adressen weitergeleitet werden oder schlichtweg ein Dienst ungewöhnlich oft verwendet wird, wie im Beispiel des Studenten, der zu viele Youtube-Videos guckt. Aus diesen Anomalien werden Regeln erstellt, auf die die Software später eigenständig zurückgreift.
Gesammelte Daten müssten in Echtzeit analysiert werden, was nur mit Hilfe der Hardware-Ressourcen einer Cloud gelinge, sagt Narasimhan. Landen die Daten hingegen ungenutzt in Big-Data-Datenbanken, lassen sie sich zu einem späteren Zeitpunkt kaum noch sinnvoll verwerten. Mit Niara würden genügend relevante Daten gesammelt, um mit Machine Learning durch Mustererkennung selbständig sinnvolle Regeln und Modelle erstellen zu können. Narasimhan spielt damit etwa auf die Kritik des IT-Marktforschungsinstituts Gartner an, Machine Learning sei ein künstlich gehyptes Buzzword, an dem in der Praxis zu hohe Erwartungen geknüpft würden, weil es schlichtweg an genügend Daten fehle.
Gebt den Nutzern, was sie wollen
Mit Arubas Infrastruktur könne auch die Nutzererfahrung in Hotels optimiert werden, erklärt uns ein eifriger Marketing-Mitarbeiter wenig später an einem anderen Stand, den wir unangemeldet in einer Pause besuchen. Er schwärmt von folgendem Szenario: Von einem männlichen Hotelgast sei bekannt, dass er sich für Fußball interessiere. Auf seinem Smartphone werde dann angezeigt, wo im Hotel er am Abend ein Champions-League-Spiel sehen könne, und es biete ihm eine Reservierung an.
Seiner Ehefrau werde ein gleichzeitiger Besuch im Wellnessbereich des Hotels nahegelegt. So können Hotels weniger besuchte Bereiche aktiv bewerben. Wir kommen bei den geschilderten Geschlechterrollen ins Grübeln, als plötzlich ein weiterer Aruba-Mitarbeiter auftaucht und sich beeilt, den anwesenden Journalisten zu versichern, alles könne auch anonymisiert werden - und alles werde selbstverständlich auch verschlüsselt. Offenbar ist selbst Aruba HPE nicht ganz wohl bei einer ungebremsten Verwendung seines Asset Trackings.
Offenlegung: Aruba HPE hat einen Teil der Reisekosten zur Aruba Atmosphere nach Paris von Golem.de übernommen.
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Aruba HPE: Indoor-Tracking leicht gemacht |
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