Armee der toten Pixel
Mittlerweile wurde die Thematik von verschiedensten Medien wie dem populären Youtube-Kanal Redlettermedia oder dem Hollywood-Branchenmagazin Variety aufgegriffen. Wie es die toten Pixel an jeder Qualitätskontrolle vorbei in den fertigen Untotenfilm geschafft haben, kann sich aber niemand erklären.
Netflix hat auf Anfragen zum Thema, insbesondere von Zuschauern bei Social Media, bisher nicht reagiert. Dabei deutet manches darauf hin, dass es sich möglicherweise um ein wiederkehrendes Problem des Streaming-Anbieters und nicht zwangsläufig nur um einen Fauxpas in Army of the Dead handelt.
Mehrere Zuschauer in verschiedenen Onlineforen sowie unter dem Twitter-Hashtag #ArmyOfTheDeadPixel berichten, nahezu identische Bildprobleme schon in anderen Netflix-Produktionen der jüngeren Zeit beobachtet zu haben. Wiederholt werden in dem Zusammenhang die Serie Shadow and Bone sowie die Comic-Adaption Jupiter's Legacy, vereinzelt auch der Actionfilm Extraction genannt.
Alle außer Jupiter's Legacy haben laut IMDB gemeinsam, dass Kamera-Bodys des Modells Red Monstro 8K eingesetzt wurden, was dem Hersteller zufolge bei Netflix' eigenen Inhalten keine Seltenheit ist. Bildfehler dieser Art können bei technisch komplexen Cinema-Kameras, die im Betrieb sehr schnell sehr warm werden, sowieso jederzeit vorkommen. Nur werden sie üblicherweise gleich routinemäßig entdeckt und unterbunden oder hinterher digital bereinigt.
Dead Pixel als HDR-exklusives Feature
Beachtenswerter ist darum, dass die weißen Pixel nicht allen Zuschauern auf allen Anzeigegeräten untergekommen sind. Genauer gesagt, scheinen tatsächlich nur die HDR-Varianten der genannten Inhalte tote Pixel aufzuweisen. Auch ich habe sie in Army of the Dead auf einem 4K-OLED-Fernseher mit aktiviertem Dolby Vision deutlich gesehen, auf einem Computermonitor ohne HDR dagegen gar nicht. Bei der Ursachenforschung bringt uns das bedingt weiter, wenn wir mal einen Blick auf das in öffentlichen Dokumenten einsehbare Standardprozedere der Netflix-Pipeline werfen.
Zwar ist es Netflix, das die letztlich vom Nutzer abgerufenen Filmversionen für den optimalen Streaming-Betrieb in verschiedenen Qualitätsstufen enkodiert auf seine Server lädt. Das von der Filmproduktionsfirma übermittelte IMF-Paket (Interoperable Master Format), ein Container mit allen benötigten Dateien und Metadaten, wird jedoch bereits in Dolby Vision mit High Dynamic Range gemastert abgeliefert.
Normalerweise würde eine Dead-Pixel-Korrektur zusammen mit Rauschreduktion und ähnlicher Bildbereinigung noch vor dem Color Grading und sonstigen Effekten, also in einer sehr frühen Post-Produktionsphase, für alle späteren Ausgabeformate gültig durchgeführt. Netflix selbst merkt diese Routine auf einer eigens dafür eingerichteten Infoseite für Filmemacher genauso an.
Dass in der HDR-optimierten Übergabeversion beziehungsweise den Metadaten und Master-Clips des IMFs jeweils schon ein Fehler vorlag oder Netflix einen solchen beim eigenen Encodieren im weiteren Schritt ganz zum Schluss gemacht hat, zum Beispiel indem eine veraltete Version des Films für die Zuschauer hochgeladen wurde, ist selbstverständlich beides möglich.
So oder so bleibt mir allerdings rätselhaft, dass die fertigen Dateien an Netflix' Ende vor Veröffentlichung nicht noch einmal auf repräsentativen Consumer-Fernsehgeräten sowie auf kalibrierten Dolby-Kontrollmonitoren angesehen wurden. Wäre das passiert, hätten die toten Pixel mit Sicherheit weniger Verweildauer gehabt als manch ein Protagonist von Army of the Dead im Zombie-verseuchten Las Vegas.
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Army of the Dead: Tote Pixel schocken Zuschauer mehr als blutrünstige Zombies | Unkomplizierte Korrektur dank IMF möglich |
Naja, im Linear-TV, zumindest im ÖR, hat es das sehr oft gegeben, gerade wenn Filme oder...
Guten Tag, das freut mich natürlich sehr. Vor allem, da ich diese ungewisse Situation und...
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