Zeichentrickserie Ark: Coole Sci-Fi mit starken Stimmen

Es ist eine Stardichte, die man sonst nur im Blockbuster-Kino erlebt: In der Zeichentrickserie Ark: The Animated Series, die am 19. April bei Paramount+ gestartet ist, werden die Figuren unter anderem von David Tennant, Michelle Yeoh und Karl Urban gesprochen. Die Stimmen sind eine extreme Bereicherung für die Serie, die aber auch sonst sehenswert ist - allerdings nicht für Kinder und das nicht nur, weil es sie lediglich auf Englisch gibt.
Die Serie basiert auf dem Game Ark: Survival Evolved(öffnet im neuen Fenster) von Jeremy Stieglitz und Jesse Rapczak, die zusammen mit Marguerite Bennett auch die Zeichentrickserie entwickelt haben. Die Protagonistin Helena Walker ist eine australische Paläontologin, die den Kummer über den Tod ihrer Frau in Alkohol ertränken will, sich aber urplötzlich mitten im Meer wiederfindet, vor einer Insel, zu der sie schwimmt und gerade noch einem prähistorischen Monster entkommt.
Auf der Insel sieht sie einen Dodo und trifft auf einen Menschen: Bob. Der ist ein Soldat aus dem Jahr 1944 und vor zwei Wochen hier gestrandet. Wie sich herausstellt, finden sich in dieser prähistorischen Welt Menschen aus allen Epochen ein. Und die sind noch gefährlicher als die hiesigen Dinosaurier.
Etwa General Gaius Marcellus Nervia (Gerard Butler), ein Despot des alten Roms, der die Welt erobern will, und Sir Edmond Rockwell, ein Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts (David Tennant), der sich gegen Meiyin Li (Michelle Yeoh) und ihre Multi-Nationen-Allianz stellte und nun mit Nervia paktiert.
Hauptdarstellerin Madeleine Madden, bekannt aus Das Rad der Zeit , hat der Figur Helena Walker schon in den Spielen die Stimme geliehen. In Gastrollen sind zudem Karl Urban, Elliot Page, Russell Crowe, Alan Tudyk, Malcolm McDowell, Vin Diesel und Monica Bellucci zu hören.
Die Rollen sind mal größer, mal kleiner - die von Karl Urban kommt beispielsweise nur in der ersten Folge vor. Er ist Bob, der am Strand auf Helena trifft - ein amüsanter Verweis auf die Gamer-Community, die neue Spieler gerne etwas despektierlich als Beach Bobs(öffnet im neuen Fenster) bezeichnet, weil Neueinsteiger dazu neigen, am Strand zu bleiben, wo es sicherer ist.
Vor vier Jahren
Angekündigt wurde Ark: The Animated Series bereits im Dezember 2020. Damals hieß es, dass 14 Folgen produziert werden. Schon 2022 hätten sie kommen können, aber der Ausstrahlungstermin verzögerte sich immer wieder. Erst dieses Jahr war es dann soweit: Bereits im März startete die Serie in den USA, am 19. April nun in Deutschland. Freigeschaltet wurden bislang nur die ersten sechs Folgen, die restlichen sieben (mittlerweile sind es nur noch 13 insgesamt) folgen später in diesem Jahr.
Stieglitz und Rapczak entschieden sich bewusst für eine Umsetzung(öffnet im neuen Fenster) als klassischen Zeichentrick, damit sie sich optisch vom Game unterscheidet.
Ein gelungener Genre-Mischmasch
Neu ist die Geschichte nicht. Hier sind Elemente von Lost ebenso enthalten wie von Edgar Rice Burroughs' Geschichten um die verlorene Welt Caprona(öffnet im neuen Fenster) . Letztlich ist es aber die Mixtur, die es ausmacht - und die passt hier sehr schön.
Denn die Serie lebt nicht nur von der Action, sondern vor allem auch von den Figuren, und hier ganz besonders von Helena, die charakterlich sehr gut ausgearbeitet ist. Bei Sir Edmond Rockwell mag das weniger der Fall sein, da die Figur sich als typischer Klischeeschurke gibt, General Nervia ist aber zum Beispiel vielschichtiger angelegt als üblich.
Die Serie ist zwar Zeichentrick, richtet sich aber nicht an Kids. Im Grunde hätte man die Geschichte auch real verfilmen können, aber dann wäre das Projekt extrem teuer geworden. Im Zeichentrick kostet es gleich viel, ob man nun Dino-Action oder zwei Menschen im Dialog zeigt.
Ganz zu schweigen davon, dass die namhaften Stars bei einer Realverfilmung kaum bezahlbar gewesen wären. Ihre Stimmen bereichern die Serie, sie lassen sie noch hochwertiger erscheinen.
Darüber hinaus ist die Serie bei der Gewaltdarstellung nicht zimperlich. Da sieht man schon mal, wie ein Junge einem T-Rex zum Fraß vorgeworfen wird, oder wie das Blut spritzt, wenn eine Figur von einem Pfeil im Kopf getroffen wird. Auch das macht deutlich: Es ist keine Serie für Kinder, sondern für ein erwachsenes Publikum.
Die gut 40 Minuten langen Folgen lassen reichlich Spielraum zur Entwicklung der Figuren, aber auch der Welt insgesamt.
Verlorene Welt mit einem faszinierenden Mysterium
Die große Hürde ist natürlich der Zeichentrick. Viele erwachsene Zuschauer werden sich darauf nicht einlassen. Dabei hat schon eine Sendung wie Invincible gezeigt, dass nicht das Format bestimmt, ob etwas für Kinder oder Erwachsene ist. Der Inhalt tut es.
Ark: The Animated Series trägt dem Rechnung. Es ist coole Sci-Fi auf einer verlorenen Welt und mit einem faszinierenden Mysterium.



